Kabul 45 Menschen sterben bei Anschlag in Afghanistan

Kabul · Das Parlament hat gestern Abkommen mit den USA und der Nato gebilligt, die weitere Militäreinsätze erlauben.

Beim schwersten Einzelanschlag dieses Jahres in Afghanistan sind während eines Sportturniers mindestens 45 Menschen getötet worden. Der Attentäter habe sich gestern bei einem Volleyballspiel in der ostafghanischen Provinz Paktika zwischen den Zuschauern in die Luft gesprengt, sagte ein Sprecher der Regierung.

Mindestens 70 Menschen seien zudem verletzt worden. Die Mehrheit der Opfer seien Zivilisten, darunter viele Kinder und Jugendliche, die sich das Turnier hatten ansehen wollen. Einige Polizisten seien ebenfalls getötet worden. Die genaue Zahl sei jedoch noch unklar. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums berichtete der Nachrichtenagentur "dpa", die Krankenhäuser seien überfüllt. "Wir haben nicht genügend Kapazitäten, um alle Opfer gleichzeitig zu behandeln. Viele der Verletzten sterben im Krankenhaus oder auf dem Weg dorthin", sagte er.

Derweil hat das Parlament in Afghanistan den Weg für einen internationalen Militäreinsatz über das Jahresende hinaus freigemacht. Die Abgeordneten billigten gestern mehrheitlich die notwendigen Sicherheitsabkommen mit den USA und der Nato. Es gab lediglich fünf Nein-Stimmen. Ob der Anschlag im Zusammenhang mit den Beschlüssen steht, war gestern noch nicht bekannt.

US-Präsident Barack Obama will einem Bericht zufolge weitere US-Kampfeinsätze in Afghanistan auch nach dem angekündigten Abzug aller Nato-Kampftruppen Ende Dezember erlauben.

Die beschlossenen Abkommen sehen für ausländische Soldaten Immunität vor afghanischer Rechtsprechung vor - was eine Bedingung der USA und der Nato für einen Verbleib war. Die lange umstrittenen Vereinbarungen waren zuvor auch von der neuen Regierung abgesegnet worden.

Der Nato-Kampfeinsatz am Hindukusch läuft zum Jahresende aus. Nach 13 Jahren Krieg in Afghanistan will die Nato die Sicherheitsverantwortung ab Januar an einheimische Polizisten und Soldaten abgeben. Dem Kampfeinsatz soll ein kleinerer Nato-Einsatz mit rund 12 000 Soldaten folgen, hauptsächlich zur Ausbildung und Unterstützung einheimischer Sicherheitskräfte. Deutschland will sich mit bis zu 850 Soldaten an dieser Mission namens "Resolute Support" beteiligen.

(dpa)
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