Afghanistan, jetzt Mali

Seit mehr als zwei Jahren arbeitet eine jeweils dreistellige Zahl von Bundeswehr-Ausbildern in Mali daran, die desolate Armee des Landes wieder einsatzfähig zu machen. Das hat in Deutschland kaum jemand zur Kenntnis genommen. Doch nun könnte es gefährlich werden: Es zeichnet sich ab, dass deutsche Soldaten auch im unruhigen Norden eingesetzt und damit in Kämpfe verwickelt werden. Unbehaglich vieles erinnert an den unpopulären Afghanistan-Einsatz - er wurde zum Fass ohne Boden.

Trotzdem gibt es gute Argumente für die deutsche Blauhelmmission: Ein dem IS-Kalifat ähnliches Schreckensregime würde nicht nur Westafrika, sondern letztlich auch Europa gefährden. Deutschland tut gut daran, Frankreich und den Niederlanden zur Seite zu stehen. Soldaten können den Konflikt nicht lösen, wohl aber Zeit gewinnen, um das Land unter ihrem Schutz wieder aufzurichten. Es gilt jetzt, die Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz zu beachten: Ziel, Zeitrahmen und Vorgehensweise müssen vorher genau definiert und vereinbart werden. Das war am Hindukusch erst sehr spät der Fall, vielleicht zu spät.

(RP)
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