Persönlich Ajatollah Ali Chamenei . . . hat Angst vor den USA

Irans geistliches Oberhaupt Ali Chamenei ist der Welt nicht als Sympathieträger bekannt. Er gilt als streng, erzkonservativ und gnadenlos gegen seine Gegner. Seit 1989 ist Chamenei im Amt des "Obersten Führers der Islamischen Revolution", wie das Staatsoberhaupt in der Islamischen Republik Iran heißt. Er folgte auf Ayatollah Chomeini, der das Land ab 1979 für zehn Jahre regierte. Nun hat sich Ali Chamenei wieder einmal mit den USA angelegt - und mit dem iranischen Regierungschef Hassan Rohani, der seit 2013 im Amt ist. Gestern untersagte Chamenei alle Verhandlungen mit den USA. Derartige Gespräche "öffnen ihrem wirtschaftlichen, kulturellen, politischen und geheimdienstlichen Einfluss Tür und Tor", sagte der 76-Jährige seiner Website zufolge in einer Rede vor Kommandeuren der Revolutionsgarde. Selbst während der Verhandlungen um das iranische Atomprogramm hätten die Amerikaner bei jeder Gelegenheit versucht, dem Iran zu schaden. Die Gespräche waren im Juli dieses Jahres abgeschlossen worden. Die internationale Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass der Iran seine Uran-Bestände reduziert und die Anreicherung von Uran begrenzt wird. So soll verhindert werden, dass sich das Land atomar bewaffnet. Chamenei hat das Atomabkommen bislang nicht öffentlich abgesegnet. Erzkonservative Kräfte im Iran versuchen weiterhin, die Vereinbarung zu stoppen. Chameneis Erklärung steht im direkten Widerspruch zur Haltung von Rohani, der zuletzt wiederholt erklärte, "mit jedem" verhandeln zu wollen, um die Probleme in der Region zu lösen. Rohani gilt als gemäßigt, obgleich die Zahl der Hinrichtungen im Iran unter seiner Führung zuletzt gestiegen ist. 694 Todesurteile sind nach Angaben von Amnesty International allein im ersten Halbjahr 2015 vollstreckt worden. Ein Großteil der Urteile sei wegen Drogendelikten verhängt worden.

Klas Libuda

(RP)
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