Berlin Verkehrsminister prüft Warnsystem gegen Falschfahrer

Berlin · Alexander Dobrindt will alle Autobahn-Auffahrten unter die Lupe nehmen. Zudem geht es um ein elektronisches Früherkennungssystem.

Das ist Alexander Dobrindt
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Foto: dpa, Maurizio Gambarini

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) prüft ein neues System für elektronische Falschfahrer-Warnungen auf Autobahnen. Er plane eine Sicherheitsüberprüfung sämtlicher Auffahrten und ein Pilotprojekt für Falschfahrerwarnungen, teilte ein Sprecher mit und bestätigte einen Bericht der "Passauer Neuen Presse".

Noch dieses Jahr soll das Pilotprojekt der Öffentlichkeit präsentiert werden. Eine vom Ministerium in Auftrag gegebene Studie kam zu dem Ergebnis, dass rund 1800 Falschfahrer pro Jahr 75 bis 80 Unfälle verursachen. Nach Angaben des ADAC gab es im Jahr 2013 etwa 2200 Falschfahrer-Meldungen. Nach den Aufzeichnungen des Automobilclubs kam es dabei zu 16 Unfällen; 22 Menschen starben.

Bei dem Pilotprojekt geht es um ein "digitales Testfeld Autobahn", mit dem verschiedene Systeme zur frühzeitigen Erkennung von Falschfahrern erprobt werden sollen, die über bisher geplante knallgelbe Falschfahrer-Stoppschilder hinausgehen würden. Bereits in Auftrag gegeben ist ein Pilotprojekt, mit dem Falschfahrer an Anschlussstellen automatisch erkannt und andere Autofahrer visuell und akustisch gewarnt werden können. Zu Kosten und zur Frage, ob Kennzeichen von Falschfahrern automatisch erfasst werden sollen, konnte ein Sprecher des Ministers noch nichts sagen.

Seit Jahren debattieren Bund und Länder als eine Option auch über die bundesweite Einführung von Warnvorrichtungen. Lange Zeit wurde auf Warntafeln an Auffahrten wie in Österreich gesetzt.

Nach Angaben des Automobilclubs von Deutschland würde zum Beispiel ein deutschlandweites elektronisches Warnsystem 25 Millionen Euro kosten. So könnten Induktionsschleifen in die Fahrbahn gelegt werden, die rotes Blitzlicht und Warnschilder in Gang setzen, sobald sie in falscher Richtung überfahren werden.

Der ADAC begrüßte Dobrindts Pläne für einen elektronischen Schutz. So könnten Warnmeldungen schneller abgesetzt werden, sagte der Fachreferent für Straßenverkehrsplanung, Jürgen Berlitz. "Der Prozessablauf muss beschleunigt werden", erklärte Berlitz. Über bestehende Kanäle wie die Verkehrsberichte im Radio oder auf dem Navigationsgerät könnten Autofahrer frühzeitig auf Falschfahrer hingewiesen werden. Die vom Bundesverkehrsminister angeregte Überprüfung aller Autobahn-Anschlussstellen müsse möglichst rasch erfolgen.

(dpa)
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