Persönlich Alexander Lukaschenko . . . sind 20 Jahre nicht genug

Seit zwei Jahrzehnten regiert Alexander Lukaschenko nun schon mit eiserner Hand in Weißrussland. Und der heutige 61-Jährige hat noch viel vor, weshalb sich der "letzte Diktator Europas" am 11. Oktober wieder zur Wahl um das Präsidenten-Amt Weißrusslands stellen wird. Dass der Vater von vier Kindern, der getrennt von seiner Frau Galina lebt, die Wahl gewinnen wird, steht außer Frage. Er lernte von seinen politischen Vorbildern. Den Breschnews, Andropows und Tschernenkos: In den 80er Jahren führten sie die Sowjetunion nach seinem kommunistischen Traum, nach seinen Idealen.

Doch mit einem Schlag wendete sich das Blatt. Mit Gorbatschow. Der Mann, der im Westen für seine frische Politik gefeiert wurde, entwickelte sich zu Lukaschenkos Alptraum. Das Gerüst des Eisernen Vorhangs - seine Heimat schrumpfte vom größten Flächenstaat der Erde urplötzlich auf ein kleines Fleckchen Erde - auf Weißrussland. Zudem stand der junge Staat fortan mit einst verbrüderten Nachbarn im neuen Ost-Europa in Konkurrenz. Während Litauen und Co. nach Westen blickten, suchte Lukaschenko die Bindung an Mütterchen Russland.

Nachdem er 1994 die Präsidentschaftswahl Weißrusslands manipulierte und sich zum Präsidenten aufschwang, suchte er stets die Nähe zum russischen Präsidenten Boris Jelzin. Sein Ziel: Russland und die Ukraine mit seinem Staat zu einem großen Reich vereinigen. Doch seine Hoffnung auf die groß-russische Lösung erlosch mit Jelzin-Nachfolger Wladimir Putin. Trotz hemmungsloser Selbstdarstellung blieb ihm nur die kleine Rolle des willigen Verbündeten. Doch Lukaschenko - Romantiker - hofft noch immer auf das russische Märchen.

Nicht umsonst bot er im Ukraine-Konflikt beiden Staaten an, vor seiner Haustüre in Minsk sich bei Gesprächen zu verbrüdern. Erfolglos. Doch er hat ja noch eine ganze Amtszeit.

(RP)
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