Persönlich Alexej Nawalny ... zerschneidet seine Fußfessel

Das Time-Magazin bezeichnete Alexej Nawalny im März 2012 als "Russlands männliche Erin Brockovich", in Anlehnung an die Verfilmung der Geschichte der amerikanischen Rechtsanwaltsgehilfin. Der russische oppositionelle Aktivist erlangte seine große Popularität als Kritiker des Kremls. Seine politische Laufbahn begann er im Jahr 1999 in der liberalen russischen Partei Jabloko, bei der er bis zu seinem Austritt acht Jahre lang Mitglied war.

Im Oktober 2012 übernahm Nawalny den Posten des Koordinierungsrates der russischen Opposition. Der 38-Jährige arbeitet als Anwalt daran, die finanziellen Beteiligungen von staatsnahen oder staatseigenen Firmen offenzulegen, und setzt sich gegen die Veruntreuung von Staatsgeldern durch Beamte ein. Vor einer Woche verurteilte die russische Justiz Nawalny zu dreieinhalb Jahren Haft auf Bewährung. Alexej Nawalny und seinem Bruder Oleg wurde vorgeworfen, Geld hinterzogen und über ein Firmengeflecht legalisiert zu haben. Russische Agenturen berichteten, dass Alexej Nawalny direkt im Gerichtssaal verhaftet wurde. Oleg Nawalny muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Das Urteil gegen Alexej Nawalny wurde international kritisiert, ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini sagte, das Urteil sei politisch motiviert. Der russische Blogger führte 2011 die Massenproteste gegen Wladimir Putin in Moskau und St. Petersburg an. Dort protestierten die Menschen gegen die Korruption in der Regierung.

Nawalny sucht weiterhin den Konflikt mit dem Kreml: Nach der Verurteilung ignorierte er den Hausarrest und nahm an einer Protestkundgebung teil. Jetzt veröffentlichte er in seinem Blog und auf Twitter ein Bild von einer zerschnittenen Fußfessel: Die Frist sei abgelaufen, daher sei der Hausarrest, unter dem er seit Februar stehe, unsinnig. Ein Behördensprecher sagte der Agentur Interfax, die Justiz prüfe den Fall.

(RP)
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