Athen/Brüssel/Berlin Tsipras: Krise ist Schuld der Griechen

Athen/Brüssel/Berlin · Im Schuldenstreit kommen inzwischen moderatere Töne aus Athen.

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Foto: dpa, nie axs

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat in einer Rede vor dem EU-Parlament eingeräumt, nicht Ausländer, sondern griechische Regierungen hätten über Jahre hinweg die Probleme seiner überschuldeten Heimat geschaffen. "Wir sind fest entschlossen, keine Konfrontation mit Europa zu betreiben, sondern mit dem Establishment in unserem Land." Allerdings erklärte Tsipras den Rettungskurs für gescheitert. Er habe seinem Land nur Armut gebracht.

Die Regierung in Athen beantragte gestern bei ihren Euro-Partnern einen neuen Drei-Jahres-Kredit. Ihre Reformpläne will sie erst heute präsentieren. Eine konkrete Kreditsumme nannte der neue griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos in seinem einseitigen Schreiben nicht. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte für Griechenland zuletzt jedoch einen Bedarf von 50 Milliarden Euro bis 2018 errechnet. Über den neuen Antrag müssen nun die Reformprüfer von IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) beraten. Auf dieser Basis bereiten dann die Euro-Finanzminister den EU-Sondergipfel am Sonntag vor. Die EZB hält die Notkredite für griechische Banken auf dem aktuellen Stand von knapp 90 Milliarden Euro, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus Notenbank-Kreisen erfuhr.

Griechenland kann nach den Worten eines führenden russischen Bankers nicht auf finanzielle Hilfe aus Moskau hoffen. "Das ist Europas Problem", sagte der Chef der zweitgrößten russischen Bank VTB, Andrej Kostin. Deutsche Last-Minute-Urlauber machen seit der Zuspitzung der Krise einen großen Bogen um Griechenland. Die Zahl der Buchungen liege täglich 30 bis 70 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, teilte das Internet-Reiseportal Opodo.de mit.

(RP)
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