Persönlich Alice Weidel . . . hat Ärger wegen angeblicher E-Mail

Die E-Mail, die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel am 24. Februar 2013 an einen damaligen Bekannten geschickt haben soll, hat es in sich - sprachlich, vor allem aber inhaltlich. Über die Bundesregierung heißt es darin wörtlich: "Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte", die die Aufgabe hätten, das deutsche Volk kleinzuhalten, "indem molekulare Buergerkriege in den Ballungszentren durch Ueberfremdung induziert werden sollen". Deutschland sei nicht souverän und die Justiz bis zum Bundesverfassungsgericht korrumpiert.

Nach dem Bericht der "Welt am Sonntag" soll Weidel diesen wirren Wortschwall aus rassistischen und demokratieverachtenden Thesen verfasst haben. Mehrere Politiker, auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), warnten daraufhin wieder einmal vor der AfD. Die wiederum spricht von einer Fälschung; Spitzenkandidat Alexander Gauland sagte der "Bild": "Diese E-Mail ist nicht ihre Sprache, passt gar nicht zu ihr." Tatsächlich ist die 38-jährige Volkswirtin mitunter durch radikale, nicht aber durch rassistische Äußerungen aufgefallen.

Dass sie sich beim AfD-Parteitag in Köln die politische Korrektheit "auf den Müllhaufen der Geschichte" wünschte, war schon einer ihrer schärfsten Sätze. Außerdem stimmte sie für den Parteiausschluss von Björn Höcke. Weidel, geboren in Gütersloh, Bankerin und Unternehmensberaterin, gilt als liberales Gesicht der Partei. Sie hat über das Rentensystem in China promoviert, dort gelebt und spricht Mandarin. Mit ihrer Lebenspartnerin zieht sie zwei Kinder groß und war 2013 - kurz nach der angeblichen E-Mail - Gründungsmitglied der AfD, die als Anti-Euro-Partei kluger Wirtschaftsliberaler startete.

Absehbar war ihre Karriere damals genauso wenig wie die Flüchtlingskrise. Vorstellbar aber sind Inszenierungen im Wahlkampf - von Weidel oder eben ihren Feinden.

(RP)
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