Panama-Stadt Amerikanisch-kubanischer Gipfel

Panama-Stadt · Erstmals seit mehr als 50 Jahren sind hochrangige Regierungsmitglieder der einstigen "Erbfeinde" USA und Kuba zusammengetroffen. US-Außenminister John Kerry und sein kubanischer Kollege Bruno Rodríguez sprachen vor dem Amerika-Gipfel in Panama-Stadt miteinander.

Ein ranghoher Beamter des State Department meinte, es habe sich um eine "längere und sehr konstruktive Diskussion" gehandelt. US-Medien berichteten, das Treffen in einem Hotel der Stadt habe rund zwei Stunden gedauert. Vermutlich ging es auch um die Streichung Kubas von der Liste der Unterstützerstaaten des Terrorismus.

Ein weiterer historischer Schritt wurde in der Nacht zu heute erwartet: Als Symbol des Neustarts wollen US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro zu einem ersten direkten Gespräch zusammenkommen. Das Weiße Haus spricht von einer "Interaktion" beider Politiker. Dies könnte ein Händeschütteln sein, ein kurzer Small Talk oder ein erstes echtes direktes Sachgespräch. Kurz vor ihrem persönlichen Treffen haben die beiden Staatschefs miteinander telefoniert.

Nach Angaben des demokratischen US-Senators Ben Cardin wollen die USA den sozialistischen Karibikstaat von der Liste der Terrorunterstützer streichen. Eine entsprechende Empfehlung habe das State Department nach monatelanger Prüfung gegeben. Auf der US-Liste der Terror unterstützenden Staaten stehen derzeit neben Kuba der Iran, Syrien und der Sudan. In Panama wird spekuliert, dass die USA ihre Entscheidung bereits während des Gipfels verkünden könnten. Präsident Obama hatte allerdings im Vorfeld erklärt, noch gebe es keine Entscheidung.

Nach der sozialistischen Revolution in Kuba 1959 und der anschließenden Enteignung amerikanischer Unternehmen waren sich Havanna und Washington über Jahrzehnte spinnefeind. US-Geheimdienste versuchten mehrfach, den Revolutionsführer Fidel Castro zu ermorden, und steckten auch hinter einem Invasionsversuch 1961. Zudem verhängten die USA ein Wirtschafts- und Handelsembargo, mit dem sie den sozialistischen Staat aushungern wollten. Doch Revolutionsführer Fidel Castro hielt sich an der Macht; erst 2006 übergab der heute 88-Jährige die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder Raúl (83). Fidel Castro ist schwer krank und kommt nicht nach Panama.

(dpa)
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