Persönlich Andreas Scheuer . . . hat Krach mit der Kirche

Was nach klassischer AfD-Parole klingt, stammt tatsächlich aus dem Mund von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer: "Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier - als Wirtschaftsflüchtling -, den kriegen wir nie wieder los", sagte der 41-Jährige vergangene Woche beim Regensburger Presseclub. Mit seiner Aussage widerspricht der Politiker eigentlich dem, was die CSU propagiert - nämlich die Hinwendung der Asylbewerber zur christlich-abendländischen Kultur. "Deutschland muss Deutschland bleiben", fordern die Parteikollegen. Scheuer aber geht einen Schritt weiter: Er möchte Integration vermeiden, um Migration so am besten ganz abzuschaffen.

Nicht nur von der Opposition wird Scheuer für seine Aussage kritisiert: "Menschenverachtender Dreck von Klein-Gauland", kommentierte etwa Linken-Chef Bernd Riexinger auf Twitter. Auch die Kirche distanziert sich von dem Politiker. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx ist "erschrocken und verärgert" über Äußerungen, die nur darauf abzielten, wie Deutschland Flüchtlinge loswerden könne, sagte Marx gestern. "Diese Tonlage ist nicht hilfreich für die Integration Hunderttausender Flüchtlinge." Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, zeigt sich entsetzt über die Äußerungen des CSU-Generalsekretärs: "So redet man nicht über Menschen", solche Sätze seien "Futter für Rechtspopulisten".

Schon 2014 fiel Scheuer mit radikalen Äußerungen auf, unterstellte Einwanderern aus Rumänien und Bulgarien damals, nur das deutsche Sozialsystem ausnutzen zu wollen. Im gleichen Jahr legte der Politiker seinen Doktortitel ab. Der Grund: Plagiatsvorwürfe, Scheuer soll Textpassagen der Bundeszentrale für politische Bildung übernommen haben. Zwar wurden die Vorwürfe nie bestätigt, der 41-Jährige verzichtet dennoch seitdem auf den Titel. Saskia Nothofer

(RP)
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