Düsseldorf Merkel lässt Lebensqualität messen

Die Frage, wie gut das Leben in Deutschland ist, soll künftig nicht mehr allein durch die Höhe der Wirtschaftsleistung und die Zahl der Arbeitslosen beantwortet werden. Vielmehr will die Bundesregierung ergründen, welche Ansprüche die Menschen in Deutschland an ein gutes Leben stellen, wie es die Kanzlerin nach der Kabinettsklausur in Meseberg beschrieb. Um eben dies herauszufinden, sind allein 100 Dialogveranstaltungen der Regierung mit dem Volk geplant.

Glücksatlas 2013: So glücklich sind die Menschen in NRW
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Neben der Kanzlerin sollen auch die Minister von Union und SPD zum Zuge kommen und bei den vom Kanzleramt koordinierten Veranstaltungen auftreten. Fachlich soll zudem der Rat der Wirtschaftsweisen eingebunden werden. Die Regierung plant, dass künftig nicht nur einmal im Jahr ein Bericht zur wirtschaftlichen Lage, sondern regelmäßig auch zur Lebensqualität vorgelegt wird. Wie das "gute Leben" genau zu definieren ist, wie wichtig dafür beispielsweise gute Schulen und gute Kitas, ausreichend Pflegepersonal oder auch eine schnelle Terminvergabe beim Arzt sind, all diese Kriterien sollen mit den Bürgern erstellt werden.

Vorarbeiten für einen solchen Lebensqualitäts-Index hat es bereits in verschiedener Form in der vergangenen Wahlperiode gegeben. Im vergangenen Sommer verabschiedete die Enquete-Kommission des Bundestags "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" einen Antrag, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, mit Daten des Statistischen Bundesamtes und mit Hilfe der Ökonomen des Sachverständigenrats zehn Indikatoren in den Blick zu nehmen, die Wohlstand und gesellschaftlichen Fortschritt messen.

Der Chef des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Christoph Schmidt, hält den neuen Ansatz für eine gute Idee: "Das Bruttoinlandsprodukt erfasst das Wohlstandsniveau einer Gesellschaft nur näherungsweise und unvollständig, sein Wachstum bildet dessen Fortschritt daher nicht perfekt ab." Unstreitig sei, dass die Lebensqualität nicht nur von einem auskömmlichen Einkommen, sondern auch von sozialen und ökologischen Aspekten abhänge. Schmidt betonte: "Es geht darum zu fragen, ob neben der ökonomischen auch soziale und ökologische Nachhaltigkeit gewährleistet sind."

(mar/qua)
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