Paris Anschlag auf französisches Kommissariat

Paris · Mit dem Ruf "Allahu Akbar" attackiert ein junger Mann Polizisten mit dem Messer und wird erschossen

Französische Polizisten haben einen Mann erschossen, der mit "Allahu Akbar"-Rufen ("Gott ist groß") in ein Kommissariat stürmte und mit einem Messer drei Polizisten verletzte. Der Überfall ereignete sich am Samstag im zentralfranzösischen Joué-lès-Tours, wie französische Medien gestern berichteten. Bei dem Angriff habe einer der Polizisten Schnittwunden im Gesicht erlitten. Der Angreifer habe noch bis zu seinem letzten Atemzug "Allahu Akbar" gerufen.

Der Polizei war der 1994 in Burundi geborene Franzose als Kleinkrimineller bekannt, nicht aber wegen terroristischer Aktivitäten. Die Ermittler gehen von einer radikalislamisch motivierten Tat aus, wie die französische Nachrichtenagentur AFP aus Insiderkreisen erfuhr. Der Überfall erinnere an Taten, zu denen die Terrormiliz "Islamischer Staat" im Internet (IS) aufrufe. Nach Angaben aus den Ermittlerkreisen handelte es sich bei dem Angreifer um den 20-jährigen Bertrand N., der der Polizei wegen Drogenhandel, Erpressung, Ladendiebstahl und Hehlerei bekannt war. Laut den Ermittlern waren die Sicherheitsbehörden auf den Bruder des Getöteten wegen dessen radikaler Ansichten aufmerksam geworden. Der junge Mann hatte nach Syrien ausreisen wollen, um sich dort der IS-Miliz anzuschließen. Eine dem Täter zugeordnete Facebook-Seite zeigte als Titelfoto seit Donnerstag ein Bild der schwarzen Flagge der IS-Miliz. Demnach gibt es auf der Seite außerdem mehrere Einträge mit radikalen islamistischen Slogans. Inzwischen wurden die Ermittlungen in dem Fall von der Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernommen.

Premierminister Manuel Valls verteidigte die Handlung der Polizisten. Er stehe hinter den "schwer verletzten und unter Schock stehenden" Polizisten, wie der Politiker über den Kurznachrichtendienst Twitter bekanntgab. Wer gegen die Polizei vorgehe, werde die Härte des Staates zu spüren bekommen, sagte Valls.

Staatsanwalt Jean-Luc Beck in der nahe gelegenen Stadt Tours sagte, die Polizisten hätten von ihrem Notwehrrecht Gebrauch gemacht. Auch der französische Innenminister Bernard Cazeneuve verurteilte die "brutale Aggression" und würdigte die "Kaltblütigkeit und Professionalität" der angegriffenen Polizeibeamten.

(RP)
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