Rau sieht in Töpfer geeigneten NachfolgerBundespräsident: FDP-Politiker drängen auf eigenen Kandidaten
München (rpo). Der Streit um die Rau-Nachfolge geht weiter. Jetzt mehren sich in der FDP die Stimmen für einen eigenen Kandidaten. Der scheidende Bundespräsident Johannes Rau selbst denkt positiv über Klaus Töpfer als möglichen Nachfolgekandidaten. Ähnlich wie zuvor schon Bundeskanzler Gerhard Schröder.Im Münchner Nachrichtenmagazin "Focus" äußerten sich laut Vorabmeldung vom Samstag die Chefs der FDP-Landtagsfraktionen von Hessen, Nordrhein-Westfalen und Berlin in diese Richtung gehend. Auch der baden-württembergische Landesvorsitzende Walter Döring plädierte für Selbstbewusstsein gegen CDU/CSU. Der hessische FDP-Fraktionschef Jörg-Uwe Hahn sagte laut "Focus", noch vor der Landtagswahl in Hamburg am 29. Februar müsse die CDU erklären, "ob sie 2006 mit uns gegen Rot-Grün antreten will". Zu einer fairen Arbeitsteilung gehöre, "dass die FDP den Bundespräsidenten stellt und die CDU die Bundeskanzlerin". Der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen, Ingo Wolf, erklärte: "Wenn die Union keinen gemeinsamen FDP-Kandidaten will, muss sie sich darauf einstellen, dass wir eine andere Mehrheit für eine FDP-Kandidatur suchen." Und der Berliner FDP-Fraktionschef Martin Lindner äußerte die Erwartung, dass sich die Delegierten seiner Partei in der Bundesversammlung den Kandidaten einer anderen Partei nicht einfach aufzwingen ließen. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende und baden-württembergische Wirtschaftsminister Döring schwor seine Partei ebenfalls auf einen härteren Kurs gegenüber der Union ein. "Es gibt keinen Grund, die CDU zu schonen", sagte er mit Blick auf die Landtagswahlen in Hamburg, Thüringen und im Saarland. "Die setzen überall auf die absolute Mehrheit, da gibt's für uns auch keine Unterstützung", zitiert das Magazin Döring. Nach Schröder ließ nun auch Bundespräsident Rau erkennen lassen, dass er den früheren Bundesumwelt- und späteren Bauminister Töpfer für einen geeigneten Kandidaten für höchste Staatsämter hält. Im Gespräch mit der ARD erklärte Rau am Freitag in Dortmund: "Das habe ich immer so gesehen". Der Bundespräsident betonte aber, er wolle sich damit nicht in die Kandidatendebatte einmischen. "Ich fürchte nur, das könnte eine Äußerung sein, die missverstanden wird als Eingriff in eine aktuelle Diskussion, an der jedenfalls ich mich nicht beteilige", zitierte ihn die ARD am Freitagabend. Am Rande der Verleihung der Ehrendoktorwürde für den Bundespräsidenten durch die Universität Dortmund, bei der er die Laudatio auf Rau hielt, ging der heutige UNO-Umweltbeauftragte Töpfer auf Distanz zu der Kritik Schröders an der zögerlichen Kandidatensuche von CDU/CSU und FDP. "Ich teile diese Kritik nicht", erklärte der CDU-Politiker laut ARD. Töpfer selbst verteidigte die Entscheidungsfindung in der Union, die erst im März ihren Kandidaten bekannt geben will: "Ich bin der festen Überzeugung, dass diejenigen, die diese Entscheidung zu treffen haben, sie auch in richtiger Zeit und in richtiger Überlegung vorbereiten und durchführen", sagte er. Töpfer unterstrich, es sei nicht seine Aufgabe, darüber zu befinden. "Ich bin ganz sicher, dass die, die Verantwortung haben, dieser Verantwortung auch gerecht werden", fügte der langjährige CDU-Politiker hinzu.