KommentarI want my money back - Teil II
Eine gesalzene Nachforderung aus Brüssel - dass der britische Premier David Cameron dies als politischen Dolchstoß empfindet, kann man ihm nachfühlen. Liefert die Rechnung aus Brüssel den ohnehin schon lautstarken EU-Gegnern auf der Insel doch zusätzliche Munition, um aus vollen Rohren gegen die britische EU-Mitgliedschaft zu schießen. Allerdings: Cameron wusste wohl schon seit einigen Tagen von der Milliarden-Forderung und hat den EU-Gipfel für einen besonders theatralischen Auftritt abgewartet. Ein populistisches Manöver, für das der Premier ein berühmtes Vorbild kopierte - die "Eiserne Lady" Margaret Thatcher, die vor 30 Jahren mit den legendären Worten "I want my money back" ("Ich will mein Geld zurück") einen Beitragsrabatt für ihr Land erstritt. Gewiss, in Brüssel hat man es an politischem Fingerspitzengefühl fehlen lassen. Auf Camerons Erpressungsversuche sollten die EU-Partner dennoch nicht eingehen. Es kann nicht sein, dass das Land, das am lautesten mit Austritt droht, stets mit Extrawürsten belohnt wird. Das gilt aber auch für Frankreich, das grünes Licht für seinen Schuldenhaushalt fordert. Gleiches Recht für alle, sonst implodiert die EU.