PersönlichWalter M. Shaub Jr. . . . tritt als Ethik-Chef der USA zurück
Exakt 167 Tage blieb Walter Shaub unter seinem neuen Chef im Amt. Doch jetzt hat er offenbar genug: In dieser Woche kündigte der 46-Jährige an, seinen Posten als Leiter der US-amerikanischen Behörde für Regierungsethik am 19. Juli zu räumen. Dem Rücktritt vorausgegangen waren einige Monate, in denen er den damals frisch gewählten US-Präsidenten Donald Trump kritisiert hatte. Noch vor Trumps Amtsantritt hatte Shaub, der 2013 von Barack Obama zum Chef der Behörde gemacht worden war, öffentlich Druck auf Trump ausgeübt und an diesen appelliert, seine Leitungsaufgaben innerhalb der Trump Organization an unabhängige Berater abzugeben. Als dieser sich zwar aus dem operativen Geschäft seiner Firmen zurückzog, seine Aufgaben aber einfach seinen Söhnen Donald Jr. und Eric übertrug, kritisierte Shaub diesen Schritt als unzureichend und prangerte mögliche Interessenskonflikte innerhalb der Regierung an. Auch als Kellyanne Conway, als enge Beraterin Trumps mittlerweile berühmt-berüchtigt, in einem Interview mit "Fox News" unverhohlen Gratiswerbung für die Modelinie der Präsidententochter machte ("Los, kauft Ivankas Sachen!"), brachte Shaub sein Missfallen öffentlich zum Ausdruck. Nun scheint mit den kritischen Tönen aus der Ethikbehörde erstmal Schluss zu sein. Obwohl seine Amtszeit regulär erst im Januar 2018 ausgelaufen wäre, verlässt Shaub sein Büro vorzeitig. "Angesichts der aktuellen Situation gibt es nicht mehr viel, das ich innerhalb der Behörde hätte erreichen können", sagte der gelernte Anwalt zu der Entscheidung. Shaub wird künftig für die Nichtregierungsorganisation "Campaign Legal Center" arbeiten. Er werde sich dafür einsetzen, dass die geltenden Ethikrichtlinien verschärft würden, so Shaub. In Trump wird er bei diesem Vorhaben wohl keinen Unterstützer finden.