Persönlich Arndt Neuhaus . . . wird RWE einheizen

Der Chemiker Arndt Neuhaus ist der Liebling der NRW-Kommunen. Lange war er als RWE-Manager für die Verträge mit den Stadtwerken zuständig. In der Szene genießt er einen guten Ruf: fachlich kundig, politisch versiert, schneller Entscheider. Als RWE 2011 einen neuen Chef suchte, sahen sich die Kontrolleure auch den Mann an, der nebenbei noch Diplom-Kaufmann war. Damals machte Peter Terium das Rennen - und witterte in dem selbstbewussten Neuhaus stets einen Konkurrenten. Vor wenigen Monaten nutzte Terium den Konzernumbau und stellte Neuhaus kalt. Der zog sich als Chef der Deutschland AG zurück. Doch der Spruch, wonach man sich im Leben immer zweimal sieht, könnte für Terium nun wahr werden. Denn mit 50 Jahren viel zu jung für den Vorruhestand, bricht Neuhaus zu neuen Ufern auf. Er ist jetzt Aufsichtsrat beim Konkurrenten Steag. Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass Neuhaus der angeschlagenen Nummer fünf der Branche helfen wird, die Ruhrschiene aufzurollen. So könnte die Steag versuchen, bei den vielen Stadtwerken das Rennen zu machen, deren Konzessionsvertrag mit RWE ausläuft. Womöglich kann man auch neue Bündnisse schmieden. Wie gut sich hier Geld verdienen lässt, weiß keiner besser als Neuhaus. Hat er Erfolg, würde er Terium empfindlich treffen. Der Vertrieb zählt zu den wenigen Bereichen, in denen RWE nennenswert Geld verdient.

Als Kind des Ruhrgebiets hat Neuhaus den nötigen Kampfgeist. Als seinen "persönlichen Energielieferanten" bezeichnet er seine Familie. Wenn er seinen Sohn beim Fußballturnier unterstütze oder mit der Familie Musik mache, könne er auftanken. Seine Karriere begann bei der Unternehmensberatung McKinsey, doch den glatten Berater-Sprech hat er sich nicht angewöhnt. Er redet Tacheles, wie man es als gebürtiger Oberhausener eben tut. Terium kann sich warm anziehen.

(RP)
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