Tuins Attentäter von Sousse arbeitete als Animateur

Tuins · Der 23-Jährige war auch Mitglied eines Tanzclubs. Das nordafrikanische Land befindet sich nach dem tödlichen Angriff im Notstand.

Der tunesische Präsident Béji Caïd Essebsi hat für zunächst 30 Tage den Ausnahmezustand verhängt. "Wir sind in großer Gefahr und befinden uns im Kriegszustand", sagte er. Das Land sei in einer schwierigen Lage, und es sei notwendig, ausländische Investoren anzuziehen. "Aber investitionsfreundliches Klima haben wir zur Zeit nicht."

Ein 23-jähriger Attentäter hatte vor mehr als einer Woche vor einem Strandhotel nahe Sousse 38 Menschen erschossen, bevor er selbst getötet wurde. Der Student arbeitete dem tunesischen Ministerpräsidenten zufolge zuvor in der Tourismusbranche . Er sei als Animateur tätig gewesen, sagte Habib Essid der tunesischen Zeitung "La Presse" . Zudem sei er Mitglied eines Tanzclubs gewesen. Essid räumte in einem Interview mit der britischen BBC zudem ein, dass die Polizei bei dem Terrorangriff zu langsam gehandelt hatte. Augenzeugen hatten berichtet, dass der Täter rund 30 Minuten umsichschießen konnte.

Das Attentat auf das Hotel "Riu Imperial Marhaba" war das bislang schwerste in der Geschichte Tunesiens. Unter den Opfern waren auch zwei Deutsche. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat".

Am Samstag zog die Regierung erste personelle Konsequenzen und entließ den Gouverneur von Sousse. Zudem wurden zwölf weitere Verdächtige festgenommen. Bei acht von ihnen bestehe eine "direkte Verbindung" zu dem Angriff, teilte die tunesische Regierung mit. Sie sollen in Terrorcamps in Libyen ausgebildet worden sein - so wie der Attentäter auch. Mehr als 3000 Tunesier sollen sich bereits islamistischen Milizen im Irak, in Syrien und im Nachbarland Libyen angeschlossen haben.

Tunesien hatte erst im März 2014 die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen aufgehoben, die seit dem Arabischen Frühling 2011 gegolten hatten. Die Sicherheitskräfte hatten dadurch umfassende Rechte bekommen und durften schießen, wenn sich eine verdächtige Person widersetzte. Der neuen tunesischen Verfassung zufolge darf der Präsident den Ausnahmezustand im Falle einer akuten Bedrohung des Staates nach Beratungen mit dem Regierungschef und dem Parlamentspräsidenten verhängen.

(RP)
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