Brüssel/Bonn Ausland bleibt Handy-Gebührenfalle

Brüssel/Bonn · Die Mobilfunker verzögern das von der EU geplante Aus der Roaming-Gebühren.

Das Ende aller Roaming-Gebühren, die bei grenzüberschreitenden Handy-Telefonaten anfallen, wird in der EU wohl noch nicht so schnell kommen. Die Europäische Kommission und das Europäische Parlament hatten das Aus für Ende 2015 angestrebt. Der zuständige EU-Ministerrat, in dem die nationalen Regierungen vertreten sind, hat sich jedoch noch nicht auf einen Termin zur Abschaffung der Roaming-Gebühren festgelegt. Stattdessen wollten die Mitgliedstaaten "im Jahr 2015 Zeit darauf verwenden, um zu einer gemeinsamen Haltung zu kommen", wie Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig (SPD) vage andeutete.

Gemeint ist, dass in einer Reihe von Ländern wie Deutschland, Spanien oder Großbritannien die Telefonkonzerne stark gegen eine völlige Abkehr von Auslandsaufschlägen kämpfen. Der Grund ist dabei weniger, dass sie um Einnahmen in Höhe von einigen hundert Millionen Euro fürchten, sondern dass sie extreme Billigkonkurrenz aus kleinen EU-Staaten erwarten. "Dann bietet eine Briefkastenfirma mit Sitz in Zypern eine Flatrate für 15 Euro, doch vermarktet werden die Verträge europaweit als EU-Flatrate", sagt ein Vodafone-Manager.

Für die Verbraucher sind die Telefon- und Internetpreise bei Reisen ohnehin gefallen. Zuletzt mussten die Anbieter zum 1. Juli 2014 die Gebühr für Telefonate im EU-Ausland um fünf Cent zurücknehmen - von 24 auf 19 Cent plus Mehrwertsteuer. Die Kurznachricht SMS kostet seither einschließlich Mehrwertsteuer in Europa höchstens 7,1 Cent statt früher 9,5 Cent. Der Preis für das Surfen im Internet sank sogar um mehr als die Hälfte, von 53,5 auf 23,8 Cent pro Megabyte Daten. Wirklich günstig ist es nur, Gespräche im Ausland anzunehmen: Das kostet sechs Cent pro Minute an Roaming-Aufschlag.

(RP)
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