Ägypten 100 Mursi-Anhänger zu zehn Jahren Haft verurteilt

Kairo · Ein ägyptisches Gericht hat mehr als 100 Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die Angeklagten seien im Zusammenhang mit tödlichen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Mitgliedern der Muslimbrüder im vergangenen Juli schuldig gesprochen worden, verlautete am Samstag aus Justizkreisen.

Von den beschuldigten Mursi-Anhängern seien lediglich 35 vor Gericht erschienen, die meisten seien in Abwesenheit verurteilt worden. Ein anderes Gericht hatte vor kurzem den Anführer der Muslimbrüder sowie 682 weitere Anhänger von Mursi zum Tode verurteilt und damit international scharfe Kritik ausgelöst. So ließ Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier den ägyptischen Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellen, um auf eine Aufhebung der Todesurteile zu dringen.

In Ägypten soll Ende Mai ein neuer Präsident gewählt werden. Dabei gilt der ehemalige Armeechef Abdel Fatah al-Sissi als aussichtsreichster Kandidat. Der 59-Jährige hatte im Juli Mursi, den ersten frei gewählten Präsidenten im bevölkerungsreichsten arabischen Land, gestürzt. Seitdem geht die vom Militär gestützte Übergangsregierung massiv gegen Mursis Anhänger vor.

(REU)
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