Kiew schlägt Verhandlungen in Weißrussland vor Absturzstelle von MH17 immer noch nicht erreichbar

Donezk/Amsterdam · Die Absturzstelle des Fluges MH17 in der Ostukraine ist auch am vierten Tag in Folge für niederländische Experten und internationale Beobachter unerreichbar. Ukraines Präsident Petro Poroschenko schlägt Verhandlungen mit Russland auf neutralem Boden vor.

Der Absturzort der MH17 - ein Ort wie nach der Apokalypse
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Der Absturzort der MH17 - ein Ort wie nach der Apokalypse

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Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) mussten am Mittwoch nach Donezk zurückkehren, teilten Korrespondenten des niederländischen Fernsehens am Mittwoch mit. Die Gruppe, die am Morgen in zwei Autos aufgebrochen war, sei rund 20 Kilometer hinter Donezk von prorussischen Rebellen wegen der Kämpfe in dem Gebiet am Weiterfahren gehindert worden. Die OSZE-Vertreter wollten prüfen, ob der Zugang zu dem umkämpften Gebiet für die niederländischen forensischen Experten und Polizisten sicher war. Sie sollen die dort noch liegenden sterblichen Überreste von Opfern des Flugzeugabsturzes vom 17. Juli bergen.

In dem Konflikt um den Absturz von Flug MH17 hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko derweil Verhandlungen mit der russischen Seite im autoritär geführten Weißrussland vorgeschlagen. Poroschenko habe den weißrussischen Staatschef Alexander Lukaschenko kontaktiert und "angeboten, an der Organisation eines Treffens in Minsk mitzuwirken", teilte die Präsidentschaft in Kiew am späten Dienstag mit. Demnach könnte das Treffen am Donnerstag stattfinden.

Gemäß dem Vorschlag könnten der frühere ukrainische Präsident Leonid Kutschma, der russische Botschafter in der Ukraine, Michail Surabow, sowie ein Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der weißrussischen Hauptstadt verhandeln. Ziel solle sein, dass internationale Experten Zugang zur MH17-Absturzstelle im Osten der Ukraine erhielten. Zudem solle über die "Freilassung aller Geiseln" in der Gewalt der prorussischen Separatisten gesprochen werden. Flug MH17 von Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord war am 17. Juli im Osten der Ukraine abgestürzt.

Kiew und die prorussischen Separatisten werfen sich gegenseitig den Abschuss des Flugzeugs vor. Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und den Rebellen machen internationalen Experten den Zugang zum Unglücksort unmöglich. Die Europäische Union und die USA werfen Russland vor, die Separatisten mit der Entsendung von Kämpfern und der Lieferung von Waffen zu unterstützen. Am Dienstag verhängte die EU erstmals Wirtschaftssanktionen gegen Moskau. Auch die USA verschärften ihre Strafmaßnahmen. Die russische Seite reagierte bislang nicht auf die Schritte.

(dpa/AFP)
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