Drastische Preiserhöhungen Ägypten erhöht Biersteuer um 200 Prozent

Benzin, Zigaretten, Alkohol: Die ägyptische Regierung hat am Wochenende die Preise für wichtige Alltagsgüter drastisch hochgesetzt, um Haushaltslöcher zu stopfen.

 Ägyptens Bars müssen mit Einbußen rechnen. Bier und Wein verteuern sich drastisch.

Ägyptens Bars müssen mit Einbußen rechnen. Bier und Wein verteuern sich drastisch.

Foto: ap

Präsident Abdel-Fattah al-Sisi veröffentlichte am Sonntag einen Erlass, mit dem die Steuer auf Zigaretten um 50 und die auf Bier um 200 Prozent erhöht wird.

Tags zuvor hatte er die staatlichen Subventionen für Treibstoff zusammengestrichen, was Pendler zu wütendem Protest anstachelte. Erst Anfang Juli waren die Strompreise gestiegen.

Staatshaushalt und Wirtschaft Ägyptens sind nach drei Jahren politischen Tumults stark angeschlagen. Derzeit liegt das Budgetdefizit bei rund zwölf Prozent. Al-Sisi hatte harte Maßnahmen angekündigt, um die Konjunktur zu beleben. Die Subventionen für Energie und Grundnahrungsmittel machen rund ein Viertel des Staatshaushalts aus. Doch gilt ihre Kürzung als heißes Eisen, weil 50 Prozent der Bevölkerung in Armut leben.

Nach der Kürzung der Benzinsubventionen waren die Preise am Samstag um bis zu 80 Prozent in die Höhe geschnellt. Daraufhin erhöhten auch einige Fahrer der in Ägypten beliebten Minibusse ihre Preise, was wiederum zu wütenden Protesten von Fahrgästen führte.

An Tankstellen wurde Frust über die Preiserhöhung laut. "Wir wollen nichts von irgendwem, aber zumindest der jetzige Stand hätte erhalten bleiben sollen", sagte der 56-jährige Taxifahrer Ebeid Ibrahim. "Wo soll ich denn das Geld herbekommen?"

Ministerpräsident Ibrahim Mahlab hatte die Preiserhöhungen verteidigt. Es wäre ein "Verbrechen", begänne die Regierung nicht mit dem Zurückfahren der staatlichen Subventionen, sagte er im Fernsehen.

"Es wird politische, soziale und wirtschaftliche Reformen geben müssen", sagte Mahlab. "Der Schuldenberg wächst, und wir müssen uns fragen, ob wir dieses Erbe künftigen Generationen hinterlassen wollen."

Auch Präsident Abdel Fattah al-Sisi meldete sich zu Wort, um die Entscheidungen zu verteidigen. Eine Kappung der staatlichen Subventionen auf Benzin und Diesel sei angesichts der hohen Staatsverschuldung unumgänglich, sagte al-Sisi am Sonntag laut Medienberichten bei einem Treffen mit den Herausgebern mehrerer Tageszeitungen sowie Vertretern von Fernsehsendern.

(ap)
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