Vierter Jahrestag des Aufstandes gegen Mubarak 18 Tote bei Kundgebungen in Ägypten

Kairo · Bei Demonstrationen zum vierten Jahrestag des Volksaufstandes in Ägypten sind am Wochenende vermutlich 18 Menschen getötet worden. Schwerpunkt der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten war der Norden von Kairo.

 Mitglieder der Partei "Sozialistische Volksallianz" sprachen in einer Pressekonferenz über den Tod ihrer Kollegin Shaimaa al-Sabbagh.

Mitglieder der Partei "Sozialistische Volksallianz" sprachen in einer Pressekonferenz über den Tod ihrer Kollegin Shaimaa al-Sabbagh.

Foto: dpa, kef sw

In Kairo gab es nach Regierungsangaben die meisten Opfer.Die Onlineausgabe der Staatszeitung "Al-Ahram" zitierte das Gesundheitsministerium, wonach mindestens elf Menschen getötet und 30 weitere verletzt wurden. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete am Morgen von insgesamt 18 Toten. Zuvor war offiziell von zwei Toten und sechs verletzten Polizisten die Rede gewesen, nachdem die Protestierenden mit Schrotkugeln auf die Sicherheitskräfte geschossen hatten. Zuerst war über den Tot einer Frau berichtet worden.

Die Frau sei mit einer Gruppe von Demonstranten unterwegs gewesen sein. Die Kundgebungsteilnehmer seien friedlich zum Tahrir-Platz gezogen, um einen Rosenkranz anlässlich des vierten Jahrestags des Volksaufstands 2011 niederzulegen, teilte die linksgerichtete Volksallianz mit. Doch dann sei das Parteimitglied Schaimaa el-Sabagh tödlich von Schrotkugeln der Polizei getroffen worden. Das Gesundheitsministerium bestätigte den Tod einer Demonstrantin. Sie habe Verletzungen an Kopf und Körper davongetragen.

Er war 2011 das Zentrum der Proteste, die zum Sturz Mubaraks nach 30 Jahren an der Macht führten. Der staatlichen Nachrichtenagentur Mena zufolge wurde der Platz am Sonntag von 22 gepanzerten Armeefahrzeugen gesichert. Die Zugangstraßen waren gesperrt. Bereits in der abgelaufenen Woche hatte es Kundgebungen in Kairo und Alexandria gegeben. Vor einem Jahr waren bei Protestversammlungen zum Jahrestag Dutzende von Demonstranten getötet worden.

Mubaraks Sturz führte zu den ersten freien Wahlen in Ägypten. Der daraus als Sieger hervorgegangene Präsident Mohammed Mursi wurde nach Massenprotesten 2013 von Armee-Chef Abdel Fattah al-Sissi entmachtet, der nun selbst Präsident ist. In einer Fernsehansprache würdigte Sissi am Samstagabend die Anstrengungen der Ägypter, die vor vier Jahren für Veränderungen eintraten. Um alle Ziele der Revolution zu erreichen, sei jedoch Geduld erforderlich, mahnte er zugleich. Sissi hat zwar Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft angestoßen. Aber Menschenrechtler werfen ihm eine Rückkehr zur autoritären Herrschaft vor.

(REU/ap/AFP/dpa)
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