Nach Anschlägen auf Christen Ägyptens Polizei identifiziert offenbar Selbstmordattentäter

Kairo · Nach dem Doppelanschlag auf zwei christliche Kirchen hat die ägyptische Polizei nach eigenen Angaben einen der Attentäter identifiziert. Aus der christlichen Gemeinde kommen derweil schwere Vorwürfe gegen die Behörden.

 Auf der Beerdigung von Toten des Anschlags von Alexandria trauern Frauen am Montag um die Opfer.

Auf der Beerdigung von Toten des Anschlags von Alexandria trauern Frauen am Montag um die Opfer.

Foto: ap

Wie das ägyptische Innenministerium am Mittwoch mitteilte, handelt es sich bei dem Selbstmordattentäter von Alexandria um einen 31 Jahre alten Mann aus der Provinz Sues. Er habe sich am Samstag außerhalb der St. Markus Kathedrale in der Hafenstadt in die Luft gesprengt. Demnach war der bereits vorher zur Fahndung ausgeschriebene Mann mit Terrorzellen verbunden.

Bei den Angriffen auf die koptischen Kirchen in Alexandria und Tante waren am Palmsonntag mehr als 40 Menschen getötet worden. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Taten für sich. Ägyptens Regierung ordnete den Ausnahmezustand an, um weitere Anschläge zu verhindern.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtete am Mittwoch unter Berufung auf einen Pastor und zwei Gemeindemitglieder über unzureichende Sicherheitsvorkehrungen in der angegriffenen Kirche in Tanta, in der fast 30 Menschen starben.

Die Polizei habe die Vorkehrungen nicht verstärkt, obwohl elf Tage vorher in einer benachbarten Straße ein Sprengsatz entschärft worden sei. Ein IS-Selbstmordattentäter hatte bereits im Dezember viele Menschen in einer Kirche in Kairo getötet. Die Dschihadisten hatten danach weitere Gewalt angekündigt.

Als Reaktion auf die schweren Anschläge sagte die koptische Kirche in Ägypten die Osterfeiern ab. Die traditionellen Gottesdienste würden Ostersonntag nicht stattfinden, berichtete die staatliche Zeitung "Al-Ahram" in ihrer Mittwochsausgabe.

(kess/dpa)
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