US-Einsatz Al Qaida-Geiseln kommen bei Rettungsaktion ums Leben

Sanaa · Zwei von der Al Qaida im Jemen festgehaltene ausländische Geiseln sind bei einem gescheiterten Rettungsversuch der USA ums Leben gekommen.

 Das Terrornetzwerk Al Qaida hatte den US-Reporter Luke Somers 2013 entführt.

Das Terrornetzwerk Al Qaida hatte den US-Reporter Luke Somers 2013 entführt.

Foto: afp, mcp/EIS

US-Präsident Barack Obama teilte am Samstag mit, er habe den Rettungseinsatz angeordnet, nachdem der jemenitische Ableger des Terrornetzwerks am Donnerstag ein Video veröffentlicht hatte, in dem mit der Tötung des amerikanischen Fotojournalisten Luke Somers gedroht wurde. Bei dem US-Einsatz wurde neben Somers auch der Südafrikaner Pierre Korkie getötet.

Informationen hätten darauf hingedeutet, "dass Lukes Leben in unmittelbarer Gefahr war", sagte Obama. Sobald "verlässliche Geheimdienstinformationen und ein Operationsplan" vorgelegen hätten, habe er daher den Rettungsversuch angeordnet. Er habe auch die Rettung von anderen Geiseln autorisiert, die möglicherweise an dem selben Ort wie der Amerikaner festgehalten würden, hieß es. Die Schwester des Fotojournalisten, Lucy Somers, sagte am Samstag, sie und ihr Vater hätten am frühen Morgen von der US-Bundespolizei FBI erfahren, dass ihr Bruder tot sei. "Wir bitten darum, dass alle Familienangehörigen von Luke in Frieden trauern dürfen", sagte sie.

Der jemenitische Al Qaida-Ableger hatte am Donnerstag ein Video veröffentlicht, in dem die Gruppe mit der Tötung Somers in drei Tagen gedroht hatte, sollten die USA nicht auf ihre Forderungen eingehen. Welche Forderungen dies genau seien, wurde nicht gesagt. Der nationale Sicherheitschef des Jemens, Generalmajor Ali al-Ahmadi, sagte, die Extremisten hätten vorgehabt, Somers am Samstag zu töten. Der 33 Jahre alte Fotojournalist war im September 2013 in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa entführt worden. Der Gründer der Hilfsorganisation Gift of Givers, Imtiaz Sooliman, sagte der südafrikanischen Nachrichtenagentur Sapa am Samstag, dass auch Korkie bei dem gescheiterten Befreiungsversuch ums Leben gekommen sei. Korkie hätte nach Angaben der Organisation am Sonntag freikommen sollen.

Korkie und seine Frau waren im Mai in der jemenitischen Stadt Tais entführt worden. Seine Frau wurde später freigelassen. Die Organisation Gift of Givers hatte geholfen, ihre Freilassung zu vermitteln. Aus dem Umfeld Korkies hieß es, Al Qaida-Extremisten verlangten drei Millionen Dollar Lösegeld für seine Befreiung. Die USA betrachten den jemenitischen Ableger des Terrornetzwerks Al Qaida als den gefährlichsten weltweit. Die Gruppe wird mit mehreren gescheiterten Anschlägen auf US-Boden in Verbindung gebracht. Das Pentagon hatte am Donnerstag erstmals eingeräumt, dass es im November eine gemeinsame Operation der USA und des Jemens gegeben habe, um Somers zu retten. Doch habe sich die Geisel nicht an dem Ort des Einsatzes befunden.

Aus Behördenkreisen verlautete, die Razzia habe sich auf ein entlegenes Al Qaida-Rückzugsgebiet in einer Wüstenregion nahe der Grenze zu Saudi-Arabien konzentriert. Acht Gefangene, darunter Jemeniten, ein Saudi-Araber und ein Äthiopier, wurden demnach befreit. Somers, ein Brite und vier weitere seien Tage zuvor an einen anderen Ort gebracht worden. Am Samstag wurden bei einem mutmaßlichen US-Drohnenangriff im Süden des Jemens neun mutmaßliche Mitglieder des Terrornetzwerks Al Qaida getötet. Ein Sicherheitsbeamter sagte, die Attacke habe einem mutmaßlichen Versteck von Extremisten in der Provinz Schabwa gegolten.

(ap)
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