Al-Rakka unter schwerem Beschuss Die IS-Hauptstadt steht vor dem Fall

Beirut · Die Entscheidungsschlacht um die syrische Stadt Al-Rakka rückt näher. Auch am Montag flog das von den USA geführte Militärbündnis weitere Luftangriffe auf die De-facto-Hauptstadt der Terrormiliz Islamischer Staat.

Syrien: Bilder der Zerstörung aus der IS-Hauptstadt Al-Rakka
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Bilder der Zerstörung aus der IS-Hauptstadt Al-Rakka

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Foto: ap, HA

Das teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Gleichzeitig wurden demnach Stellungen der Extremisten mit Artillerie beschossen und die von Kurden geführten Demokratische Kräfte Syriens (SDF) nahmen neue Gebiete westlich von Al-Rakka ein.

Die von Aktivisten organisierte Gruppe "Al-Rakka wird leise geschlachtet" teilte mit, dass die US-geführte Koalition seit Sonntag mehr als 30 Luftangriffe auf Al-Rakka geflogen habe. Dabei seien 35 Menschen getötet und eine Schule im Norden der Stadt zerstört worden. Der Beobachtungsstelle zufolge kamen in Al-Rakka und seinen Vororten in den vergangenen Tagen 38 Menschen ums Leben.

Seit November haben die Kämpfer der SDF mit Unterstützung internationaler Kampfflugzeuge Dutzende Dörfer und Städte rund um Al-Rakka eingenommen. Mittlerweile haben sie die IS-Hochburg von Norden, Westen und Osten her eingekreist. Nur im Süden hätten die Extremisten einen Fluchtweg, obwohl das US-Bündnis auch dort zwei Brücken über den Euphrat zerbombt hat.

Flugblätter fordern Einwohner zur Flucht auf

Aktivisten berichteten, dass die Flugzeuge des Bündnisses auch Flugblätter auf Arabisch über Al-Rakka abgeworfen hätten. Darin seien die Bewohner aufgefordert worden, heimlich zu fliehen und sich außerhalb der Stadt mit einer weißen Fahne als Zivilisten zu erkennen zu geben. "Das ist eure letzte Chance. Wer nicht geht, könnte sterben. Al-Rakka wird fallen. Seid nicht dort, wenn es passiert", stand auf einem der Zettel.

Der IS soll schon viele Zivilisten daran gehindert haben, die Stadt zu verlassen. Und die Sorge ist groß, dass die Gruppe sie als menschliche Schutzschilde missbrauchen könnte, wenn die SDF in die Stadt einmarschieren.

Die syrische Regierung hat sich aus der Region weitgehend zurückgezogen, gleichzeitig baut sie aber in anderen Landesteilen wieder ihre Macht aus. Am Montag stand die Evakuierung des letzten von Rebellen gehaltenen Stadtteils von Damaskus an. Sobald die letzten Rebellenkämpfer und ihre Angehörigen den Außenbezirk Barse verlassen haben, ist Damaskus wieder zur Gänze unter Kontrolle der Regierung - erstmals seit fünf Jahren.

Die Rebellen sollen zum Teil in die Provinz Idlib sowie in die Stadt Dscharablus an der türkischen Grenze transportiert werden. Dorthin waren bereits Aufständische aus anderen Orten Syriens gebracht worden, nachdem sie nach teils jahrelanger Belagerung der Regierungstruppen aufgegeben hatten.

(felt/ap)
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