Porträt Das ist Alexander Saldostanow - Chef der Nachtwölfe
Da steht er, ein Kerl wie ein Baum. Alexander Saldostanow ist der Anführer der russischen Rockergang "Nachtwölfe", die vom Kreml protegiert werden.
Meistens trägt er eine abgetragene dunkle Ledermontur, darauf eingenäht der Schriftzug: "Wo wir sind, ist Russland".
Er hört auf den Spitznamen "Chirurg". Noch in der Sowjetunion studierte er Medizin und arbeitete in einem Krankenhaus, wo er Unfallopfer wieder zusammenflickte.
Von der Sichtweise eines Chirurgen hat er einiges übernommen. Für ihn gibt es nicht immer eine passende Medizin, manchmal müsse man eben die eiternde Wunde aus dem Fleisch schneiden, sagt er. Für alles, was von der Norm abweicht, bringt er nicht viel Verständnis auf.
Saldostanow gilt inzwischen als eine Ikone des Patriotismus. Präsident Putin ließ für ein Treffen mit ihm sogar seinen damaligen Amtskollegen Janukowitsch warten. Dem Rocker verlieh er einen für gesellschaftliches Engagement und unverbrüchliche Treue.
Seit Saldostanow mit einem Putin-Vertrauten den "Anti-Maidan" als Bewegung gegen Abweichungen von der Kremllinie ins Leben rief, übernahmen die "notschnije wolki" (Nachtwölfe) auch so etwas wie die Funktion einer informellen Leibgarde des Präsidenten.
Interessant ist sein ideologischer Wandel. In den 1990er und nuller Jahren waren die Rocker noch proamerikanisch eingestellt. Ein orthodoxer Priester soll Saldostanow dann eröffnet haben, er müsse Russland retten. Der befahl den 5000 Mitgliedern der Gang anschließend Patriotismus und Orthodoxie und die hielten sich daran. Das Wort des Chirurgen ist Gesetz.