Rede vor UN-Vollversammlung Merkel verspricht ein Ende des Hungers

New York · Die Vereinten Nationen haben sich wieder Großes vorgenommen. Mit einer Agenda2030 wollen sie den Globus sozial, ökonomisch und ökologisch voranbringen. Insbesondere der Hunger in der Welt soll endlich verschwinden.

Angela Merkel spricht vor der UN-Vollversammlung
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Immerhin haben sich 193 Nationen im Grundsatz auf die Agenda für eine nachhaltige Entwicklung geeinigt. Der Gipfel in New York einige Tage vor der 70. Generalversammlung der UN soll die Ziele verbindlich machen. Es geht dabei um die Beseitigung absoluter Armut, den Erhalt der Lebensgrundlagen, Bildung und Gesundheit, die Beendigung gewaltsamer Konflikte, für menschenwürdige Arbeit und gleiche Rechte für Männer und Frauen.

Was sich sehr allgemeinverbindlich anhört, hat aber klare Kriterien. So sollen nachprüfbare Ziele gefasst werden. Eines davon ist die Beseitigung des Hungers. Bis 2030 soll niemand mehr unterhalb der absoluten Armutsgrenze leben müssen. Auch beim Umweltschutz, bei der Bildung und in der Gesundheitsversorgung haben die Länder der Uno sich messbare Ziele gesetzt.

Merkel bekennt sich zu ihrem Ziel

Vor dem Völkerparlament dekliniert Kanzlerin Angela Merkel die Ziele speziell für Deutschland noch einmal durch. Sie steht zur Zusage, die Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern und verspricht in den nächsten Jahren eine deutliche Aufstockung des Etats ihres Entwicklungsministers Gerd Müller. Sie bekennt sich ausdrücklich zum Ziel, den Hunger in der Welt abzuschaffen. Auch im Klimaschutz, so legt sie dar, wollen Industrie- und Schwellenländer gemeinsam mehr unternehmen als in der Vergangenheit. Über 100 Milliarden Dollar (90 Milliarden Euro) sind für Investitionen in den Klimaschutz in den Entwicklungsländern vorgesehen, Deutschland übernimmt davon rund vier Milliarden. Hier fehlt noch eine Menge Geld, sodass die Industrieländerorganisation OECD in einem Bericht festlegen will, wie viel in den Fonds noch fließen muss.

Merkel erwähnt fast als einzige, dass die gegenwärtigen Krisen Millionen Menschen in die Flucht getrieben hätten. Es ist ihr Leib- und Magenthema. Deutlich prangert sie die Missstände an, die die größte Flucht "seit dem Zweiten Weltkrieg" ausgelöst haben. Terror, Krieg und Gewalt im Nahen Osten und im nördlichen Afrika müssen eingedämmt werden. Merkel lässt sich da gern in die neuesten diplomatischen Initiativen einbinden. Sie sucht in New York das Gespräch mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu und auch mit dem pakistanischen Premierminister Nawaz Scharif, um über die Flüchtlingsströme zu sprechen. Vor allem mit dem türkischen Partner will sie zusammen mit den Griechen eine bessere Grenzsicherung bewerkstelligen, wobei allerdings nicht die Marine zum Einsatz kommen soll.

Von martialischen Gesten hält die Kanzlerin wenig. Sie setzt viel lieber auf eine Politik der kleinen, aber nachvollziehbaren Schritte: Wie kann man sichere Zonen schaffen, in denen Flüchtlinge vor Gewalt sicher sind? Wie kann Pakistan unterstützt werden, Menschen im Land zu halten? Wo können Türken und Griechen in der Sicherung der engen Meeresstraßen besser kooperieren? Aber auch auf symbolische Handlungen verlegt sich Merkel. Zum ersten Mal trifft sie die junge 18-jährige pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Sie ist so etwas wie der heimliche Star des Uno-Gipfels — zusammen mit dem charismatischen Papst Franziskus.

Angela Merkel trifft Malala Yousafzai in New York
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Merkel trifft Malala in New York

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Foto: dpa, mkx fdt

Für die Kanzlerin ist aber auch klar: Die Fluchtursachen müssen bekämpft werden. Und da schließt sie den Kreis zur Uno-Agenda. "Das ist der richtige Rahmen", sagt sie vor den versammelten Staats- und Regierungschefs vieler Länder. Dafür müsse regional, national und global gearbeitet werden. Und lässt keinen Zweifel am Engagement der Bundesrepublik zu: "Deutschland wird das tun."

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