Explosionen und Schüsse in Kabul Angriff auf Militärakademie - mindestens neun Tote

Kabul · In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es einen Angriff auf eine große Militärakademie gegeben. Mindestens neun Menschen kamen ums Leben.

 Afghanische Sicherheitskräfte kommen an der Marshal Fahim Akademie an. Von dort wurden Explosionen und Schüsse gehört.

Afghanische Sicherheitskräfte kommen an der Marshal Fahim Akademie an. Von dort wurden Explosionen und Schüsse gehört.

Foto: ap

Bei einem Angriff von fünf schwer bewaffneten Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf eine Militäreinheit nahe einer großen Militärakademie in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind nach offiziellen Angaben mindestens neun Menschen ums Leben gekommen, darunter vier der Angreifer. Zwei hätten sich in die Luft gesprengt, zwei weitere seien erschossen und einer verhaftet worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Daulat Wasiri, am Montagmorgen. Außerdem seien fünf afghanische Soldaten ums Leben gekommen und zehn verletzt worden.

Der Angriff, der gegen fünf Uhr morgens Ortszeit im Schutz der Dunkelheit begonnen hatte, endete nach knapp fünf Stunden am frühen Vormittag, sagte Wasiri. Er widersprach Meldungen, dass die große Marschall-Fahim-Militärakademie selbst angegriffen worden sei. Das hatten zuvor unter anderem der Präsidentenpalast, ein in der Gegend lebender Offizier und afghanische Medien berichtet.

Ziel des Angriffs sei die nahe Basis der 111. Brigade gewesen, sagte Wasiri - eine Militäreinheit neben der Akademie. Es wurde nicht unmittelbar klar, ob es sich um eine semantische Unterscheidung handelt, um einen weiteres Versagen von Sicherheitskräften beim Schutz schwer bewachter Einrichtungen zu verschleiern. Erst am Samstag hatte es ein Attentäter der radikalislamischen Taliban in eine der am schwersten bewachten Straßen von Kabul hineingeschafft und mehr als 100 Menschen getötet. Satellitenbilder zeigen die beiden Militärinstallationen sehr nahe beieinander. Sie könnten auf demselben Gelände liegen.

Der IS reklamierte den Überfall für sich, wie die Site Intel Group unter Berufung auf das IS-Sprachrohr Amak meldete.

(sbl)
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