Korruptionsprozess in China Anklage will "harte Strafe" für Bo Xilai

Jinan · Im Prozess wegen Korruption und Machtmissbrauchs gegen den früheren chinesischen Spitzenfunktionär Bo Xilai hat die Anklage eine harte Strafe gefordert. Er lasse jede Spur von Reue vermissen. Bos Verurteilung gilt als sicher.

In seinem Schlussplädoyer erklärte der Staatsanwalt am Montag, die Verbrechen des Angeklagten Bo Xilai seien schwer, zudem lasse er jede Form von Reue vermissen. Deswegen sei eine milde Strafe nicht angemessen. Vielmehr müsse im Einklang mit dem Recht eine harte Bestrafung gewählt werden.

Dem angeklagten Ex-Parteichef von Chongqing werden Korruption und Machtmissbrauch vorgeworfen. In den vorangegangenen vier Prozesstagen hatte Bo Xilai unter anderem seine frühere rechte Hand, Ex-Polizeichef Wang Lijun, als Lügner verunglimpft und seine Ehefrau als "geisteskrank" eingestuft.

Wang hatte Bo im Februar 2012 informiert, dass seine Frau unter dringendem Verdacht steht, den britischen Geschäftsmann Neil Heywood vergiftet zu haben. Daraufhin schlug Bo ihm erbost ins Gesicht und feuerte ihn. Einige von Wangs Mitarbeitern verschwanden spurlos. In Todesangst flüchtete Wang in das US-Konsulat, packte aus - und brachte den Fall damit ins Rollen. Die Frau wurde inzwischen wegen des Mordes zum Tod auf Bewährung verurteilt, auch Wang sitzt eine langjährige Haftstrafe ab.

Weiter wirft die Staatsanwaltschaft Bo vor, in seiner Zeit in der ostchinesischen Stadt Dalian zwischen 1999 und 2012 mehr als 20 Millionen Yuan (2,5 Millionen Euro) Bestechungsgeld angenommen haben - was er zum Prozessauftakt bestritten hat.

Das Verfahren gegen den ehemaligen Politstar, der auf dem Sprung in den engsten Machtzirkel der kommunistischen Führung war, gilt westlichen Beobachtern als Schauprozess - und Bos Verurteilung als sicher.

(ap)
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