New Yorker Bombenanschlag Verdächtiger Rahami wegen Mordversuchs angeklagt

New York/Elizabeth · Der Verdächtige im Fall des New Yorker Bombenanschlags ist von der Justiz des fünffachen Mordversuchs beschuldigt worden. Die Ermittler gehen von einem Terrorakt aus. Aber was war das Motiv des Mannes?

 Ahmad Khan Rahami nach seiner Verhaftung am Montag. Er kam verletzt ins Krankenhaus.

Ahmad Khan Rahami nach seiner Verhaftung am Montag. Er kam verletzt ins Krankenhaus.

Foto: rtr, HK/CLH/KC

Schneller Fahndungserfolg: Nach dem Bombenanschlag in New York und dem Fund mehrerer Sprengsätze hat die Polizei einen Verdächtigen gefasst. Ahmad Khan Rahami wurde in Linden (New Jersey) festgenommen. Die Staatsanwaltschaft von Union County erhob am Montagabend Anklage wegen fünffachen Mordversuchs.

Dabei geht es um einen Schusswechsel, den sich der Verdächtige mit der Polizei lieferte, als diese ihn festnehmen wollte. Eine Anklage bezüglich des Anschlages und dem Fund weiterer Sprengsätze stand noch aus. Die Ermittler halten den 28 Jahre alten US-Amerikaner afghanischer Herkunft in den Vorfällen vom Wochenende für den Hauptverdächtigen. Sie gehen von einem Terrorakt aus. Das FBI sieht keine Anzeichen dafür, dass eine Zelle hinter den Taten steckt.

Bei dem Bombenanschlag waren am Samstag im New Yorker Stadtteil Chelsea 29 Menschen verletzt worden. Ein zweiter Sprengsatz in einem Schnellkochtopf ging nicht hoch. Am gleichen Tag explodierte in Seaside Park (New Jersey) eine Rohrbombe. In der Nacht zum Montag detonierte ebenfalls in New Jersey im Ort Elizabeth eine von fünf weiteren Bomben beim Entschärfen.

Rahami lebte nach Angaben der Polizei in der Stadt. Nach einem Bericht des Senders CNN kam er 1995 in die USA; eingebürgert wurde er 2011. Er arbeitete in einem Restaurant, das seiner Familie gehört. Nach Angaben von New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hatte der 28-Jährige eine Frau in Pakistan. Er reiste zudem in den vergangenen Jahren mehrfach nach Afghanistan, wie mehrere US-Medien berichteten.

Wie Cuomo sagte, geriet Rahami aufgrund von DNA-Spuren und Fingerabdrücken ins Visier der Ermittler. Am Montagmorgen veröffentlichte die Polizei einen Fahndungsaufruf.

Wenig später fand der Besitzer einer Bar den Verdächtigen schlafend im Durchgang seines Lokals. Er alarmierte die Polizei. Als diese den Schlafenden wecken wollte, kam es zum Schusswechsel. Rahami sei ins Bein getroffen worden und ein Polizist in seine schusssichere Weste, hieß es. Ein zweiter Polizist sei durch Glassplitter verletzt worden. Der Verdächtige kam ins Krankenhaus, wo er operiert wurde.

Ein Vertreter der New Yorker Polizei sagte, zum Motiv der Taten gebe es noch keine Erkenntnisse. Bürgermeister Bill de Blasio erklärte: "Wir haben jeden Grund, davon auszugehen, dass dies ein Terrorakt war."

Im Zusammenhang mit der New Yorker Detonation befragte das FBI fünf Personen, die in einem Auto gestoppt wurden. Den Angaben zufolge sollen die meisten Insassen Familienmitglieder von Rahami sein. Sie wurden festgenommen, kamen aber am Montag wieder frei.

Nach Angaben des Bürgermeisters von Elizabeth betreibt die Familie des Verdächtigen in der Stadt ein Schnellrestaurant. In der Vergangenheit habe es Streit mit den Behörden gegeben, sagte Bürgermeister Chris Bollwage.

Weil es zahlreiche Beschwerden von Anwohnern gegeben habe, habe die Stadt vor einigen Jahren angeordnet, dass das Lokal ab 22.00 Uhr schließt. Eines Abends sei es zu einer Auseinandersetzung mit der Polizei gekommen. Der Vater fühlte sich diskriminiert und reichte Klage ein, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Das Verfahren wurde zugunsten der Stadt entschieden.

Die Taten vom Wochenende nahmen unterdessen großen Raum ein im Wahlkampf des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. In einer Rede in Fort Myers (Florida) machte sich Trump erneut für schärfere Sicherheitsüberprüfungen stark. "Wir sollten sicherstellen, dass wir nur noch Leute ins Land lassen, die unser Land lieben", sagte er. "Es kann keine Sicherheitsüberprüfungen geben, ohne dass man sich die Ideologie anschaut." Er ließ offen, wie genau das nach seiner Vorstellung ablaufen sollte.

Seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton hatte zuvor erklärt: "Lasst uns wachsam sein aber nicht furchtsam". Sie sei die einzige Kandidatin im Rennen, die Erfahrung damit habe, Terroristen niederzuringen.

(dpa)
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