Anschlag in Tunis USA verurteilen "Terrorattacke" - Gauck zeigt sich bestürzt

Washington · Die USA haben den Anschlag auf das Nationalmuseum von Bardo in der tunesischen Hauptstadt Tunis mit scharfen Worten verurteilt. US-Außenminister John Kerry sprach in einer Erklärung am Mittwoch von einer "tödlichen Terrorattacke" und "schamloser Gewalt".

Tunesien: Viele Tote bei Angriff auf Bardo-Museum
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Viele Tote bei Angriff auf Bardo-Museum

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Die Vereinigten Staaten "stehen in dieser schwierigen Zeit an der Seite der tunesischen Bevölkerung". Washington werde die Bemühungen der tunesischen Regierung für einen demokratischen Wandel weiter unterstützen. Kerry lobte außerdem die tunesischen Sicherheitskräfte für die "schnelle Antwort" auf den Angriff, bei dem mindestens 17 Touristen getötet wurden.

Bundesregierung will Tunesien gegen den Terror unterstützen

Die Bundesregierung hat den blutigen Terroranschlag in Tunis auf das Allerschärfste verurteilt. "Dieser Anschlag galt ohne Zweifel der jungen tunesischen Demokratie", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in einer am Mittwochabend verbreiteten Erklärung. "Das tunesische Volk hat mehrfach gezeigt, dass es sich vom Weg zu Demokratie, Freiheit und Wohlstand nicht abbringen lässt. Deutschland steht im Kampf gegen den Terror an der Seite Tunesiens."

Den Familien und Freunden der Opfer sprach die Bundesregierung ihr Mitgefühl aus. Unter den 21 Toten sind Opfer aus Deutschland, Polen, Italien und Spanien. Bundespräsident Joachim Gauck sagte in einem Kondolenzschreiben an den tunesischen Präsidenten dem nordafrikanischen Land die weitere Unterstützung Deutschlands bei der Verbesserung der Sicherheitslage zu.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich zurückhaltend zu tunesischen Angaben geäußert, nach denen mindestens ein Deutscher bei dem Terroranschlag in Tunis getötet wurde. Er könne das nicht ausschließen, sagte Steinmeier am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. "Gewissheit haben wir darüber noch nicht", fügte er aber hinzu.

Ban Ki Moon und Donald Tusk sichern Tunesien ihre Solidarität zu

"Die Europäische Union und Tunesien werden sich nicht einschüchtern lassen, ob zu Hause oder im Ausland", teilte EU-Ratspräsident Donald Tusk in Brüssel mit. Die EU stehe bereit, um der tunesischen Regierung beim Kampf gegen den Extremismus zu helfen. Ähnlich äußerte sich die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Die EU wolle Tunis beim demokratischen Wandel und bei Wirtschaftsreformen unterstützen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag ebenfalls "auf das Schärfste". Die Attacke sei "erbärmlich", ließ Ban durch seinen Sprecher mitteilen. Der UN-Generalsekretär drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und sicherte Tunesien die Solidarität der Vereinten Nationen zu.

Möglicherweise polnische Reisegruppe unter den Opfern

Die Identität der Toten war am Abend noch nicht genau geklärt. Die polnische Regierungschefin Ewa Kopacz geht davon aus, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit polnische Touristen umgekommen sind. "Das ist nahezu sicher", sagte sie nach einer Sitzung des Krisenstabs in Warschau. Noch fehlten aber viele Informationen. "Unsere einzige präzise Information ist, dass 20 Menschen sicher sind und von polnischen Diplomaten betreut werden."

Polen wolle den Teilnehmern der 36-köpfigen Reisegruppe, die zum Zeitpunkt des Anschlags im Bardo-Museum war, die vorzeitige Rückkehr nach Polen ermöglichen. Über das Schicksal mehrerer dieser Touristen gibt es noch keine Informationen. Drei wurden verletzt, sind aber nicht in Lebensgefahr. Polens Präsident Bronislaw Komorowski kündigte an, er werde am Donnerstag den Wahlkampf für die Präsidentenwahlen im Mai aussetzen. Auch der nationalkonservative Kandidat Andrzej Duda kündigte wegen des Anschlags eine Wahlkampfpause ein.

Keine offizielle Bestätigung der Identitäten weiterer Opfer

Auch zwei Italiener seien verletzt worden, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Einige der Touristen, die von dem Anschlag betroffen waren, waren vermutlich Passagiere der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere. Das Schiff "Costa Fascinosa" habe im Hafen von Tunis geankert, teilte das Unternehmen mit. Einige Passagiere hätten an einer Tour durch die Stadt teilgenommen.

Medien des nordafrikanischen Landes hatten zuvor berichtet, unter den als Geiseln genommenen Touristen hätten sich auch Franzosen und Briten befunden. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.

(AFP/dpa)
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