Besuch in Peking Trump läuft sich in China für offizielle Gespräche warm

Peking · Am Jahrestag seines Wahlsieges erreichte US-Präsident Donald Trump die nächste Etappe seiner Asien-Reise. In Peking ließ er sich an der Seite des chinesischen Staatschefs Xi Jinping und ihren Ehefrauen die Verbotene Stadt zeigen. Am Donnerstag finden die eigentlichen politischen Gespräche statt.

 US-Präsident Donald Trump mit seiner Frau Melania (1.v.l.), Chinas Präsident Xi Jinping (2.v.r.) und dessen Frau Peng Liyuan (r.) in der "Verbotenen Stadt" in Peking.

US-Präsident Donald Trump mit seiner Frau Melania (1.v.l.), Chinas Präsident Xi Jinping (2.v.r.) und dessen Frau Peng Liyuan (r.) in der "Verbotenen Stadt" in Peking.

Foto: rtr, wy

Auf Twitter dankte er dem chinesischen Staatschef Xi Jinping später für seinen herzlichen Empfang in Peking. "Danke für einen unvergesslichen Nachmittag und Abend in der Verbotenen Stadt in Peking. Wir freuen uns darauf, Sie morgen wieder zu treffen", twitterte er am Mittwoch.

Während Trumps offizielle Gespräche erst für Donnerstag geplant waren, zurrten Firmen aus den beiden Ländern bereits milliardenschwere Handelsverträge fest. Insgesamt 19 Verträge wurden am Mittwoch im Beisein von US-Handelsminister Wilbur Ross unterschrieben, ohne dass Einzelheiten bekannt wurden.

Die Geschäfte sollen einen Umfang von neun Milliarden Dollar (rund 7,75 Milliarden Euro) haben. Die Unterschriften dürften für Peking auch ein Argument gegen die Kritik Trumps am chinesischen Handelsüberschuss sein. Trump will, dass China nicht dauerhaft mehr Waren in die USA liefert, als es dort einkauft. Immer wieder hatte er deshalb vor und nach seiner siegreichen Wahl vor einem Jahr Kritik in Richtung Peking abgefeuert.

Pünktlich zum Trump-Besuch meldete die chinesische Zollbehörde einen geringeren Überschuss im Handel mit den USA. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten seien im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 11,2 Prozent gestiegen, während die Einfuhren aus den USA um 17,4 Prozent zugenommen hätten, teilte die chinesische Zollbehörde am Mittwoch mit. Der chinesische Handelsüberschuss mit den Vereinigten Staaten betrug damit 26,6 Milliarden Dollar. Das waren 1,5 Milliarden Dollar weniger als im September, allerdings auch 12,2 Prozent mehr als im Oktober 2016.

Der zweitägige China-Besuch ist die dritte Station von Trumps erster Asienreise als US-Präsident. Zuvor war er in Japan und Südkorea gewesen, Peking soll aus Sicht des Weißen Hauses nun das Herzstück der Tour werden.

Trumps Ziel ist es, China zu mehr Hilfe im Konflikt mit Nordkorea zu bewegen. Die Kontroverse mit Pjöngjang stand bereits in Tokio und in Seoul im Zentrum. Vor der südkoreanischen Nationalversammlung in Seoul hatte Trump die nordkoreanische Führung von Machthaber Kim Jong Un am Mittwoch davor gewarnt, die USA zu unterschätzen. Angesichts des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms erklärte Trump, die Vereinigten Staaten würden eine Bedrohung ihrer Städte nicht hinnehmen.

Zuvor hatte Trump am Dienstag ungewohnt milde Worte an Pjöngjang gerichtet. Er rief Pjöngjang auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und "einen Deal zu machen", der gut für das nordkoreanische Volk und die Welt sei. Vor den südkoreanischen Abgeordneten sprach er sich dagegen für eine Außenpolitik nach dem Prinzip "Frieden durch Stärke" aus.

Am Donnerstag, dem zweiten Tag des Staatsbesuchs von US-Präsident Donald Trump in der Volksrepublik China, finden die eigentlichen politischen Gespräche statt. Bei seinem Treffen mit Staatschef Xi Jinping in Peking soll es vor allem um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm gehen. Trump will, dass die Chinesen ihren Einfluss auf Nordkorea stärker geltend machen, um die dortige Führung von ihrem Konfrontationskurs abzubringen.

In der Handelspolitik dürfte Trump das riesige Handelsdefizit seines Landes zur Sprache bringen. Anschließend nehmen beide Präsidenten an einem Treffen mit Wirtschaftsvertretern teil. Am Nachmittag will Trump den chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang treffen. Am Abend (Ortszeit) gibt es ein Staatsbankett für Trump und seine Ehefrau Melania.

Die chinesische Führung erwartet "tiefgehende, konstruktive, freundliche und produktive" Gespräche, Trump hat klargemacht, auch die chinesischen Verbindungen zur Opioid-Krise in den USA zu einem Topthema machen zu wollen.

Etliche Amerikaner sind süchtig nach Opioiden, Trump hat das Ende Oktober als die schlimmste Drogenkrise in der Geschichte der USA bezeichnet. China hat er vorgeworfen, Hauptproduzent des in seinem Land weit verbreiteten Opioids Fentanyl zu sein. China bestreitet das.

(ate/ap/afp)
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