Chemiewaffen-Einsatz in Syrien? Assad lässt UN-Experten ins Land

New York · Nach langem Widerstand lässt der syrische Machthaber Baschar al-Assad UN-Waffeninspekteure ins Land, um an drei verschiedenen Orten den mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen überprüfen zu lassen.

Die Mission werde "so bald wie möglich nach Syrien reisen, um gleichzeitig drei der berichteten Vorfälle zu untersuchen", sagte UN-Sprecher Martin Nesirky am Mittwoch in New York. Laut Diplomaten wird das Expertenteam in Europa zusammengestellt und kommende Woche nach Damaskus fliegen.

Der UNO liegen Berichte der syrischen Regierung, der USA, Frankreichs und Großbritanniens vor, wonach an insgesamt 13 Orten Chemiewaffen eingesetzt wurden. Assad wollte bislang nur Zugang zur Kleinstadt Chan al-Assal nahe Aleppo gewähren, denn dort sollen nach Regierungsangaben Aufständische am 19. März mit Nervengas 26 Menschen getötet haben. Dem Vorwurf wird nun nachgegangen.

Die UN-Inspekteure sollen laut Diplomaten aber auch den Ort Atajbah nahe Damaskus und die Rebellenhochburg Homs inspizieren. Nach britischen und französischen Angaben setzten in beiden Fällen Regierungstruppen Giftgas gegen die Aufständischen ein, im März beziehungsweise im Dezember.

Die internationale Untersuchung des Chemiewaffeneinsatzes ist auch deshalb brisant, weil die USA dies als Grund für eine militärische Intervention genannt hatten. Von einer "roten Linie" hatte US-Präsident Barack Obama gesprochen.

Nach UN-Angaben wurde die Einigung auf die drei Orte bei einem Besuch einer UN-Delegation vergangene Woche in Damaskus getroffen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe aber weiterhin auch die Berichte über Chemiewaffenangriffe an anderen Orten im Kopf, sagte sein Sprecher Nesirky. Er hatte von Assad ursprünglich ungehinderten Zugang zu allen Gegenden verlangt, in denen die geächteten Kampfstoffe eingesetzt worden sein sollen.

Der Bürgerkrieg in Syrien tobt seit 24 Monaten. Nach UN-Angaben wurden bei den Kämpfen zwischen Aufständischen und Regierungstruppen mehr als 100.000 Menschen getötet. Hunderttausend weitere wurden zu Flüchtlingen.

(AFP)
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