Lage in Syrien spitzt sich zu Assad-Regime soll auch Biowaffen besitzen

Berlin · Das Regime von Syriens Diktator Baschar al-Assad verfügt offenbar neben Giftgas- auch über Biowaffen. Derweil haben die USA zurückhaltend auf Äußerungen des syrischen Vize-Regierungschefs Kadri Dschamil reagiert, wonach ein Assad-Rücktritt verhandelbar sei.

Syrische Kinder mitten im Krieg
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Der US-Regierung seien die Inhalte der Pressekonferenz Dschamils in Moskau bekannt, sagte die Sprecherin des US-Außenamts in Washington, Victoria Nuland, am Dienstag. "Offen gesagt, wir haben nichts furchtbar Neues gesehen." Damaskus wisse, was es zu tun habe, sagte sie.

Dschamil hatte sich zuvor nach einem Treffen mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Moskau über einen möglichen Rücktritt Assads geäußert: "Wir sind sogar bereit, dieses Thema zu diskutieren."

Es könne aber keine Verhandlungen mit der Opposition geben, sollte ein Rücktritt Assads zur Vorbedingung für solche Gespräche gemacht werden. Lawrow betonte, dass es keine "Einflussnahme" von außen geben dürfe, es sei denn mit dem Ziel, einen Dialog zu herbeizuführen.

Der Westen fordert seit langem einen Abgang Assads. Allerdings machen viele europäische Staaten und die USA wie auch die syrischen Aufständischen seinen Machtverzicht zur Vorbedingung für Verhandlungen.

Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" verfügt Syriens Diktator nicht nur über ein umfassendes Chemie-Waffenarsenal, sondern auch über zahlreiche biologische Kampfstoffe.

In einem Beitrag für die "Welt" schreibt der Waffenexperte Hans Rühle, das Regime in Damaskus arbeite an einsatzfähigen Erregern von Milzbrand, Pest, Tularemia (Hasenpest), Botulinum, Cholera, Ricin, Kamelpocken, Blattern und Aflatoxin.

Einige Stoffe seien schon getestet worden, zum Teil stammten sie aus sowjetischen Forschungen, welche die Kampfstoffe schon bis zur industriellen Produktion und militärischen Einsetzbarkeit fortentwickelt hätten. Bisher galten die syrischen Forschungen als nicht praxistauglich.

US-Präsident Barack Obama hatte Syrien am Montag jedoch vor dem Einsatz nicht nur chemischer, sondern auch biologischer Waffen gewarnt. Rühle, in den 80er-Jahren Leiter des Planungsstabes im Bundesverteidigungsministerium, stützt sich bei seinen Ausführungen auf Geheimdiensterkenntnisse und einschlägige Forschungen.

(dpa)
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