Rebellen erobern Grenzposten zum Irak Assad zeigt sich wieder der Öffentlichkeit

Beirut/Damaskus · Nach verschiedenen Spekulationen über den Verbleib von Syriens Staatschef Baschar al-Assad zeigte das syrische Staatsfernsehen nun erstmals Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Assad den neuen Verteidigungsminister Fahd al-Freidsch trifft. Unterdessen meldet der Irak, die Freie Syrische Armee habe die Kontrolle über die Grenze zwischen den beiden Ländern übernommen.

 Das syrische Staatsfernsehen zeigt ein Bild der Vereidigung des neuen Verteidigungsministers durch Präsident Baschar al-Assad.

Das syrische Staatsfernsehen zeigt ein Bild der Vereidigung des neuen Verteidigungsministers durch Präsident Baschar al-Assad.

Foto: dpa, Sana Handout

Syriens Staatschef Baschar al-Assad hält sich nach dem Anschlag auf seinen innersten Führungszirkel nach Angaben eines Beraters im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Damaskus auf.

"Er befindet sich gemeinsam mit seinen Mitarbeitern im Präsidentenpalast in Damaskus und führt die Geschicke des Landes", sagte ein Ratgeber des Staatschefs, der nach eigenen Angaben in direktem Kontakt mit Assad steht.

Mutter und die Schwester des Präsidenten aus Damaskus abgereist

Assad war nach dem tödlichen Anschlag zunächst nicht öffentlich aufgetreten und hatte damit Spekulationen über seinen Verbleib genährt. Am Donnerstag zeigte das syrische Staatsfernsehen aber erstmals Bilder Assads. Auf den Bildern ist zu sehen, wie Assad den neuen Verteidigungsminister Fahd al-Freidsch trifft.

Bei dem Attentat, zu dem sich die oppositionelle Freie Syrische Armee bekannte, waren am Mittwoch Verteidigungsminister Daud Radschha und sein Stellvertreter Assef Schaukat, ein Schwager von Präsident Assad, getötet worden. Auch der Leiter der zentralen Krisenstelle, Hassan Turkmani, wurde bei dem Sprengstoffanschlag getötet.

Wie AFP in Damaskus aus Sicherheitskreisen erfuhr, reisten die Mutter und die Schwester des Präsidenten noch am Mittwochabend nach Tartus, den Geburtsort des getöteten Assef Schaukat in der Nähe der Hafenstadt Latakia, wo dieser am Freitag beigesetzt werden soll.

Weiter hieß es in syrischen Sicherheitskreisen, dass in Damaskus am Freitag eine Trauerfeier zu Ehren der drei Toten abgehalten werden soll. Dann sollten "die Leichname der drei Regierungsvertreter in die jeweiligen Heimatdörfer zur Beerdigung überführt werden". Seit dem Beginn des Aufstands gegen Assad im März 2011 waren noch keine Regierungsmitglied getötet worden.

Flagge der Freien Syrischen Armee an Grenzposten gehisst

Unterdessen haben die Gegner von Assad nach irakischen Angaben offenbar die Kontrolle über die zwischen beiden Ländern verlaufende Grenze übernommen. "Die Gesamtheit der Grenzposten zwischen dem Irak und Syrien wird fortan von der Freien Syrischen Armee kontrolliert", sagte der irakische Vize-Innenminister Adnan al-Assadi in Bagdad in einem Telefonat. Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete ihrerseits, die Rebellen hätten auch die Kontrolle über einen Übergang zur Türkei übernommen.

Ein irakischer Grenzpolizist berichtete von Kämpfen am Übergang Albu Kamal. Diese hätten am Mittag begonnen. "Am Abend sahen wir, wie die syrische Flagge eingeholt und durch die der Freien Syrischen Armee ersetzt wurde", sagte der Polizeioberst, der nicht namentlich genannt werden wollte, der AFP.

An der Grenze zur Türkei hätten die Rebellen den Grenzposten Bab al-Hawa eingenommen, erklärte die Beobachtungsstelle. "Das ist eine Premiere", sagte der Chef der Stelle, Rami Abdel Rahman. Ein auf das Internet-Portal Youtube gestelltes Video zeigt bewaffnete Männer an dem Grenzposten, wie sie vor Freude in die Luft schießen. Andere Männer montieren ein Bild von Assads Vater Hafis ab und verbrennen es.

(AFP)
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