Tausend Teile zur Anreicherung von Uran geladen Atom-Lieferung: USA stoppten deutschen Frachter

Washington (rpo). Laut eines bestätigten Presseberichtes, hat ein Schiff der US-Marine Anfang Oktober einen deutschen Frachter in internationalen Gewässern gestoppt und umgeleitet. Grund: Das Schiff hatte hochbrisante Komponenten zur Anreicherung von Uran für Lybien an Bord.

Die US-Regierung hat einen Einsatz auf einem deutschen Frachter zur Beschlagnahme von Komponenten zur Anreicherung von Uran bestätigt, die für Libyen bestimmt waren. Nach Geheimdienstinformationen über Teile von Uran-Zentrifugen sei das Schiff Anfang Oktober umgeleitet worden, sagte der Sprecher des US-Außenamtes, Adam Ereli, am Mittwoch in Washington. Nach Angaben von US-Regierungsvertretern wurde der Frachter von internationalen Gewässern nach Italien umgeleitet, wo er von den Behörden durchsucht worden sei. Dabei seien mehrere tausend Zentrifugen-Teile beschlagnahmt worden.

US-Regierungsvertreter bestätigten britische und US-Zeitungsberichte, nach denen der Frachter „BBC China“ Anfang Oktober gestellt und nach Italien umgeleitet wurde. Britische und US-Geheimdienste hätten im September entdeckt, dass das Schiff mit Teilen für Uran-Zentrifugen von einem Hafen eines Golfstaates Richtung Libyen auslaufen würde. Die deutschen Behörden seien darüber unterrichtet worden und hätten ihrerseits den Schiffseigner informiert.

"Sie wussten, dass wir sie auf dem Kieker haben"

Der Eigner habe daraufhin den Kapitän des Frachters zum Kurswechsel nach Italien aufgefordert. Ein Schiff der US-Marine habe die „BBC China“ durch das Mittelmeer nach Italien begleitet. Dort seien die Komponenten zur Anreicherung von Uran beschlagnahmt worden. Der Frachter gehört den US-Angaben zufolge der deutschen Firma BBC Chartering and Logistic GmbH.

Ereli wollte keine Angaben darüber machen, ob die Beschlagnahme zum überraschenden Verzicht Libyens auf Massenvernichtungswaffen beigetragen hat. Ein ranghoher US-Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Einsatz habe die Geheimverhandlungen zwischen Libyen, den USA und Großbritannien über eine Aufgabe des libyschen ABC-Programms beschleunigt: „Das hatte zweifellos einen Einfluss. Sie wussten, dass wir sie auf dem Kieker haben.“

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