Unterhändler sehen Erfolgschance Atomgespräche mit Iran um vier Monate verlängert

Wochenlang stockten die Atomverhandlungen des Westens mit Teheran, am Ende wurde die selbst Frist bis 20. Juli zu knapp. Nun nehmen sich die Unterhändler mehr Zeit, denn sie sehen eine Erfolgschance.

 Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif bei den Atomgesprächen in Wien.

Irans Außenminister Mohammad Javad Zarif bei den Atomgesprächen in Wien.

Foto: afp, sk/tcs

Die Verhandlungen über ein Atomabkommen mit dem Iran werden bis November verlängert. Darauf einigten sich die Unterhändler aus Teheran mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland, kurz vor dem Ende einer selbst gesetzten Frist am (morgigen) Sonntag.

Damit bleibt trotz erheblicher Hürden die Chance, den historischen Vertrag unter Dach und Fach zu bekommen. Der Westen will damit den Bau einer iranischen Atombombe ausschließen. Teheran erhofft sich das Ende der Wirtschaftssanktionen.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte nach dem Beschluss zur Verlängerung am Freitag in Wien, es seien bei einigen Punkten spürbare Fortschritte erzielt worden. Doch gebe es noch "erhebliche Lücken in einigen Kernfragen, die mehr Zeit und Mühe erfordern", fügte sie hinzu. Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif verlas die gleiche Erklärung auf Farsi.

Ähnlich äußerte sich in Washington auch US-Außenminister John Kerry. Die Verlängerung der Gespräche sei gerechtfertigt, weil Fortschritte gemacht worden seien und weil der weitere Fahrplan erkennbar sei. Das Weiße Haus erklärte, es gebe "glaubhafte Aussichten für ein umfassendes Abkommen". Wann und wo die nächste Verhandlungsrunde stattfinden soll, wurde nicht gesagt. Neues Zieldatum ist jetzt der 24. November.

Der Iran und seine Verhandlungspartner - die USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland - hatten im November ein vorläufiges Abkommen vereinbart, das am 20. Juli ausläuft. Damals hatte sich Teheran bereits auf die Beschränkung seines Atomprogramms eingelassen, dafür waren einige Sanktionen gelockert worden. Nun geht es um eine dauerhafte Lösung.

Der Iran versichert, er wolle keine Atomwaffen. Vielmehr wolle er die Kernenergie zu friedlichen Zwecken nutzen. Hauptstreitpunkt ist, wieviel Uran Teheran anreichern darf. Durch die Anreicherung von Uran können Kernbrennstoffe, aber auch Atomwaffen hergestellt werden.

Derzeit hat der Iran 20 000 Zentrifugen für die Anreicherung, davon ist rund die Hälfte in Betrieb. Die Regierung will die Zahl eigentlich um mehrere Zehntausend ausbauen, hatte aber zuletzt angedeutet, sich auf eine Festschreibung des bisherigen Niveaus einzulassen. Die USA wollen hingegen eine Beschränkung auf höchstens 2000 Zentrifugen, wie es aus diplomatischen Kreisen hieß.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort