Umstrittenes Atomprogramm Diplomaten berichten über Annäherung im Atomstreit mit dem Iran

Washington/Teheran · Die Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den USA waren stets ein zähes Geschäft. Da werten es Diplomaten schon als Fortschritt, dass sich beide Seiten auf ein Arbeitspapier geeinigt haben.

Fakten zum iranischen Atomprogramm
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Foto: rpo

Iran und die USA haben sich nach Angaben von Diplomaten vorläufig darauf geeinigt, große Teile des atomwaffenfähigen Atommaterials aus dem Iran nach Russland zu bringen. Die Unterhändler hätten im Dezember zudem einen Katalog von Fragen erstellt, bei denen eine Einigung möglich sei und darüber hinaus Annäherungsmöglichkeiten bei umstrittenen Punkten ausgearbeitet, sagten zwei Diplomaten. Die Sprecherin des iranischen Außenministieriums dementierte am Samstag, dass es eine vorläufige Einigung gebe.

Der Westen verdächtigt den Iran, nach Atomwaffen zu streben und fordert das Land auf, seine nuklearen Aktivitäten so einzuschränken, dass der Bau von Atombomben nicht möglich ist. Im Gegenzug wollen die Verhandlungspartner die Sanktionen aufheben, die schwer auf der iranischen Wirtschaft lasten. Der Iran beteuert, sein Nuklearprogramm diene allein friedlichen Zwecken. Das Land verhandelt mit den fünf UN-Vetomächten - USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien - sowie Deutschland über ein Abkommen, das bis Ende Juni stehen soll.

Hauptstreitpunkt ist die Urananreicherung. Mit diesem angereicherten Kernbrennstoff können sowohl Reaktoren betrieben als auch Atombomben gebaut werden. Die USA verlangen, dass Iran einen großen Teil seines angereicherten Urans exportiert. Der Iran hat das bislang abgelehnt. Nach Angaben der Diplomaten streiten beide Seiten zwar immer noch darüber, wie viel angereichertes Uran im Iran bleiben könnte, doch sei man sich einig, dass eine große Menge des Materials ausgeführt werden solle.

Uneinigkeit besteht unter anderem über die Zahl der Zentrifugen, mit denen das Uran angereichert wird. Momentan sollen 10 000 davon in Betrieb sein. Die USA möchten Teheran künftig nur 4500 dieser Geräte zugestehen. Der Iran will dagegen 8000 betreiben.

Die nächste Gesprächsrunde ist für den 15. Januar in Genf vorgesehen. Die Diplomaten hatten vor kurzem gesagt, auch beim nächsten Treffen werde es zahlreiche Differenzen geben. In den vergangen Treffen sei es jedoch nicht einmal möglich gewesen, eine Arbeitsliste zu erstellen.

(ap)
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