"Auftrittsverbot ist politischer Selbstmord" Erdogan wiederholt seine Kritik an Deutschland

Hamburg · Beim G20-Gipfel in Hamburg hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan erneut in scharfen Worten das Auftrittsverbot gegen seine Person am Rande des Treffens kritisiert.

 Der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, spricht auf einer Pressekonferenz am Ende des G20-Gipfels in Hamburg.

Der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, spricht auf einer Pressekonferenz am Ende des G20-Gipfels in Hamburg.

Foto: ap, FO

Er bezeichnete die von der Bundesregierung verhängte Maßnahme am Samstag zum Abschluss des Gipfels erneut als "politischen Selbstmord". "Und das kommt wie ein Bumerang zurück und trifft eines Tages sie selbst." Erdogan sagte, er hätte sich gewünscht, zu seinen Landsleuten in Deutschland zu sprechen. Angesichts von drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln in der Bundesrepublik könne man bei einem solchen Auftrittsverbot "nicht von Freiheiten reden".

Erdogan wurde bei seiner Pressekonferenz auch auf die zahlreichen inhaftierten Journalisten in seinem Land angesprochen, unter denen der deutsch-türkische "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel ist. "Eine große Mehrheit derer, die Sie Pressevertreter nennen, sind Personen, die den Terror unterstützt haben", sagte Erdogan. Er betonte, auch Journalisten hätten "nicht grenzenlose Freiheiten".

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt die Türkei auf Platz 155 von 180. Nach Angaben der Europäischen Journalistenvereinigung sind dort mehr als 150 Journalisten hinter Gittern. Yücel sitzt seit Ende Februar ohne Anklageschrift in Untersuchungshaft. Erdogan hatte ihn öffentlich beschuldigt, ein deutscher "Agent" und ein "Terrorist" zu sein. Ein "Welt"-Reporter rief am Ende von Erdogans Pressekonferenz, Yücel sei kein Terrorist. Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei verschlechtern sich seit Jahren immer weiter.

(felt/dpa)
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