Kampf gegen Islamischer Staat (IS) Australien erhöht Terroralarmstufe

Canberra · 60 Australier sollen für den Islamischen Staat in Syrien und im Irak kämpfen. Angesichts wachsender Terrorgefahr hat Australien nun seine Terrorwarnstufe auf das zweithöchste Level erhöht. Eine unmittelbare Gefahr soll aber nicht bestehen.

Der US-Journalist Steven Sotloff
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Angesichts der Bedrohung durch Unterstützer der Gruppe Islamischer Staat hat Australien seine Terrorwarnstufe erhöht. Sie sei nach dem Rat des Geheimdienstes auf der vierstufigen Skala von "mittel" auf das zweithöchste Level "hoch" angehoben worden, sagte Premierminister Tony Abbott am Freitag. Das bedeute aber nicht, dass davon ausgegangen werde, dass ein Anschlag unmittelbar bevorstehe. Allerdings gebe es Extremisten, die die Absicht und die Möglichkeit hätten, Anschläge durchzuführen.

Der Direktor des australischen Nachrichtendienstes (ASIO), David Irvine, sagte, der Bedrohungsgrad durch Terror sei in Australien im letzten Jahr angestiegen, vor allem in den letzten Monaten. Er begründete dies mit Australiens Teilnahme am Kampf gegen den IS in Syrien und im Irak.

Die Anhebung der Stufe bedeutet, dass ein Anschlag auf australischem Boden nicht mehr bloß als "möglich", sondern als "wahrscheinlich" betrachtet werde, sagte Irvine. Die oberste Alarmstufe "extrem" bedeutet laut Regierungsangaben, dass eine Attacke "unmittelbar bevorsteht oder bereits geschehen ist".

Zum ersten Mal seit Einführung der Skala im Jahr 2003 wurde damit die Stufe "hoch" erreicht. Abbott sagte, diese Warnstufe sei vergleichbar mit der in Großbritannien, wo das Level im August auf einer fünfstufigen Skala auf das zweithöchste angehoben worden war. Die Öffentlichkeit werde als Auswirkung wahrscheinlich eine größere Polizeipräsenz bei Veranstaltungen wahrnehmen. "Das normale Leben in Australien kann und muss weitergehen. Aber wir müssen auf Menschen aufpassen, die uns schaden wollen und sich darauf vorbereiten", sagte Abbott.

Australien schätzt, dass etwa 60 australische Bürger für den Islamischen Staat oder den Al-Kaida-Ableger Nusra-Front im Einsatz seien. 15 Australier sollen bei den Kämpfen bereits ums Leben gekommen sein, darunter zwei junge Selbstmordattentäter. Weitere 100 Staatsbürger unterstützen die Milizen innerhalb Australiens, indem sie etwa Kämpfer rekrutierten oder Ausrüstung bereitstellten.

Beunruhigend ist Irvine zufolge vor allem die Anzahl junger Australier, die in Syrien und im Irak an der Seite von Extremisten kämpfen sollen. Abbott sagte, mehr als 20 Australier seien bereits von den Schlachtfeldern aus dem Nahen Osten zurückgekehrt.

(ap)
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