Vorhaben der britischen Regierung Bald Kinder mit Genen von drei Elternteilen?

London · Als weltweit erstes Land plant Großbritannien, künstliche Befruchtungen mit den Genen von drei Elternteilen zu ermöglichen.

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Foto: dpa, Jan-Peter Kasper

Sally Davies, die höchste medizinische Regierungsberaterin, gab am Freitag nach Abschluss einer öffentlichen Expertenkonsultation eine entsprechende Empfehlung ab. Die Methode soll helfen, Menschen mit ganz bestimmten unheilbaren, vererbbaren Krankheiten — sogenannten mitochondrialen Fehlfunktionen — gesunde Kinder zu bescheren.

"Wissenschafter haben bahnbrechende neue Verfahren entwickelt, die verhindern können, dass solche Krankheiten weitervererbt werden", sagte Davies. Charakter und viele andere Eigenschaften eines Kindes sollen nach Darstellung des Gesundheitsministeriums durch das Zellmaterial der Spenderin nicht beeinflusst werden.

Bei der neuen Methode wird der Kern der mütterlichen Eizelle mit den Mitochondrien der Eizelle einer Spenderin zusammengebracht. Im Reagenzglas wird die Hybrid-Eizelle mit der Spermazelle des Vaters verschmolzen und dann in die Gebärmutter eingesetzt.

"Mitochondriale Erkrankungen können einen verheerenden Effekt auf Menschen haben, die sie erben", erklärte Davies weiter. Durch mitochondriale Fehlfunktionen können Dutzende Krankheiten hervorgerufen werden, darunter Muskelschwäche, Sehschwächen und Herzfehler. Eines von 6500 Kindern komme mit solchen Fehlfunktionen auf die Welt.

Die Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle. Sie werden über die Mutter an die Kinder weitergegeben und enthalten eigenes Erbgut.
In diesen Genen liegen die Wurzeln einiger Krankheiten.

Gegner argumentieren, das geplante Vorgehen sei unethisch. David King, Direktor von der Humangenetik-Organisation, sagte dem Sender BBC: "Diese Techniken sind unnötig und unsicher." Das Gesundheitsministerium dagegen ist überzeugt von den Methoden. Die umstrittenen Pläne sollen bis zum Jahresende in einen Gesetzesentwurf gegossen werden, über den das Parlament voraussichtlich im nächsten Jahr abstimmen wird.

(dpa)
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