Obama, Biden und die Krebsbehandlung "Was auch immer du brauchst, ich gebe dir das Geld"

Washington · In einem CNN-Interview erzählt Joe Biden acht Monate nach dem Tod seines Sohnes Beau an Krebs davon, wie ihn während dieser Zeit finanzielle Sorgen plagten. Als er sich seinem Chef Barack Obama anvertraute, bot ihm dieser sofort Hilfe an. Rührend, sagen die einen. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

US-Präsident Barack Obama und seinen Vize Joe Biden verbindet nicht nur der Beruf, sondern auch eine jahrelange Freundschaft. Wie weit diese geht, davon zeugt ein Interview, das Biden dem Sender CNN in dieser Woche gegeben hat.

Bei einem ihrer regelmäßigen Mittagessen vor etwa einem Jahr habe er mit Obama über die Krebserkrankung seines Sohnes gesprochen und gesagt, dass dieser nun von seinem Posten als Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Delaware zurücktreten müsse. Um die Kosten für die Behandlung von Sohn Beau zu bezahlen und dessen Familie finanziell zu unterstützen, dachten Biden und seine Frau Jill darüber nach, ihr Haus zu verkaufen, erzählte der US-Vize dem Sender.

Wie Obama reagierte, beschreibt Biden so: "Er stand auf und sagte 'Verkauf das Haus nicht. Versprich mir, dass du das Haus nicht verkaufen wirst'", erzählt Biden, während er darüber spekulierte, ob Obama überhaupt damit einverstanden wäre, wenn er die Geschichte erzählt. Doch Biden fährt fort: "Er sagte 'Ich gebe dir das Geld. Was auch immer du brauchst, ich gebe dir das Geld. Tu es nicht, Joe — versprich es mir.'"

Nach einem leichten Schlaganfall im Jahr 2010 und dem Verdacht auf einen weiteren 2013 wurde bei Beau Biden ein bösartiger Gehirntumor festgestellt. Er starb im Mai 2015 im Alter von 46 Jahren.

Josh Earnest, Pressesprecher des Weißen Hauses, sagte gegenüber CNN, dass diese Geschichte zeige, dass Obama und Biden gute Freunde geworden seien. "Offensichtlich haben der Präsident und sein Vize eine Beziehung entwickelt, die über ihre berufliche Tätigkeit hinausgeht", so Earnest. Obama sprach auch auf Beau Bidens Trauerfeier. Auch er sei untröstlich gewesen, so Joe Biden. "Das ist persönlich. Das ist Familie."

In den USA rührt die Geschichte viele Menschen, doch es gibt auch kritische Stimmen. "Die Nachricht soll wohl Obama als guten Kerl zeigen, zeigt aber nur den totalen Bankrott des US-Gesundheitssystems", heißt es etwa bei Twitter. "Wenn eine Krebserkrankung schon den Vizepräsidenten in den Ruin treibt, was meinen die Politiker, was sie mit uns normalen Arbeitern macht?", fragt eine andere Nutzerin. US-Medien vermuten, dass Biden über ein Privatvermögen von rund 500.000 Dollar verfügt.

Ob Obama seinen Vize schlussendlich finanziell unterstützen musste, dazu äußerte sich Biden nicht. Sein Haus jedenfalls musste er nicht verkaufen, schreibt die "New York Times".

Ob es sich bei diesem Interview vielleicht um eine PR-Nummer für Obamas Gesundheitsreform handelt, wollte niemand mit Sicherheit sagen...

(jnar)
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