Erster Auftritt von Ex-Präsident Obama "War was los, während ich weg war?"

Chicago · Nach drei Monaten Pause hat sich Barack Obama mit einem ersten öffentlichen Auftritt vor Studenten zurückgemeldet. Der frühere US-Präsident forderte junge Leute zu mehr politischem Engagement auf.

"War was los, während ich weg war?", fragte Barack Obama und hatte die Lacher auf seiner Seite. Die ironische Spitze zu Beginn einer Diskussion an der Universität von Chicago am Montag zielte natürlich auf die turbulenten ersten drei Amtsmonate seines Nachfolgers Donald Trump ab. Zu aktuellen politischen Fragen äußert sich Obama nicht. Den Namen Trump erwähnt er kein einziges Mal.

Jubel ertönte, als er die Bühne in einem Saal der Universität betrat, mehrere US-Sender übertrugen live. Obama sprach über große Herausforderungen wie Klimawandel und Ungleichheiten bei Einkommen. Vor allem aber sprach er über die Ziele, die er sich selbst für seine neue Lebensphase gesetzt hat.

Seine wichtigste Aufgabe sehe er künftig darin, die junge Generation zum politischen Engagement zu motivieren. Er wolle seinen Beitrag dazu leisten, dass neue politische Führungspersönlichkeiten heranwüchsen, die "den Stab übernehmen und ihren eigenen Versuch unternehmen, die Welt zu verändern", sagte Obama. Immer weniger junge Leute gingen zur Wahl - dieses Problem könne nur die junge Generation lösen. Es sei wichtig und es lohne sich, Verantwortung zu übernehmen.

 Der frühere Präsident im Gespräch mit Jugendvertretern in der Universität von Chicago.

Der frühere Präsident im Gespräch mit Jugendvertretern in der Universität von Chicago.

Foto: rtr, HK/KK/gk

"Ich bin alt"

Obama spricht auch über seine Zeit als junger Mann in Chicago, als er bei einer gemeinnützigen Organisation arbeitete. Er geht auf den digitalen Wandel ein, auf die Rolle von Smartphones, macht Witzchen über Selfies und rät dazu, vorsichtig mit Online-Bildern umzugehen: "Gäbe es aus meiner Highschool-Zeit öffentliche Bilder, wäre ich nie US-Präsident geworden." Mit ihm diskutieren sechs Studenten über bürgerliches Engagement. Als einer von ihnen meint, er sei in der 8. Klasse gewesen, als Obama 2008 zum Präsidenten gewählt wurde, sagt der 55-Jährige: "Kann ich das kurz sagen - ich bin alt."

Mehrere Auftritte im Mai

Der Ex-Präsident wirkte entspannt und locker. Er trat ohne Krawatte auf und lachte viel. In den vergangenen Monaten hatte Obama vor allem Ferien gemacht. Urlaubsbilder zeigten ihn mit seiner Frau Michelle in der Karibik und in der Südsee.

Für die nächste Zeit plant Obama mehrere öffentliche Auftritte. Am 7. Mai wird er in Boston mit einem Preis ausgezeichnet, und Ende Mai kommt er nach Deutschland. Im Rahmen des Evangelischen Kirchentags will Obama am 25. Mai, also an Christi Himmelfahrt, zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Brandenburger Tor in Berlin auftreten.

(juju)
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