Milizen ziehen sich aus Syrien zurück Obama: Keine Bodentruppen gegen die IS-Terroristen

Washington · Die Unterstützung für die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hat laut der US-Bundespolizei seit Beginn der US-Luftangriffe im Irak zugenommen. Die IS-Milizen hätten den Einsatz der sozialen Medien verstärkt und die Unterstützung im Internet sei gewachsen, sagte der FBI-Direktor James Comey am Mittwoch im US-Abgeordnetenhaus.

So entstand der Name der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
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Foto: ap

Der Direktor des Nationalen Anti-Terror-Zentrums, Matthew Olsen, sagte seinerseits, die Zahl der IS-Kämpfer im Irak und in Syrien liege nunmehr zwischen 20.000 und 31.000. Dies bedeute insgesamt einen Anstieg der Truppenstärke.

Laut Olsen verfügt die Gruppe aus Lösegeldzahlungen und Erdölverkäufen über tägliche Einnamen von rund einer Million Dollar (772.000 Euro). Sie habe eine sehr entwickelte Propaganda, die sich auf die Rekrutierung auswirken würde, wobei Syrien der Hauptrekrutierungsort für neue Kämpfer sei. Mit 15.000 ausländischen Kämpfern sei der Zustrom in das Bürgerkriegsland deutlich größer als nach Afghanistan, Irak, Jemen oder Somalia während der vergangenen zehn Jahre, sagte Olsen. Er verwies auf die Gefahr für die USA und Europa durch Rückkehrer, die radikalisiert und kampferprobt seien.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
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Foto: dpa, sdt moa

Ein syrischer Aktivist sagte derweil, die IS-Kämpfer würden in der östlichen Provinz Deir Essor aus Angst vor US-Luftangriffen ihre Stellungen räumen. Der Aktivist Abu Ossama sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Dschihadisten hätten alle bekannten Stellungen in der Stadt Eschara "geschlossen". Zudem hätten sie das frühere Gouverneursgebäude in der Stadt Deir Essor geräumt, das ihr Hauptwaffenlager in der Region war. In der Stadt Majadin habe sich die Gruppe zudem aus acht Stützpunkten zurückgezogen. Selbst aus den Ölfeldern würden sie Kämpfer und deren Familien abziehen, sagte Abu Ossama.

Die USA haben seit dem 8. August 174 Luftangriffe auf Stellungen der Dschihadisten im Irak geflogen. Präsident Barack Obama hat zudem angekündigt, die Angriffe auf Syrien auszudehnen, doch ist die Luftwaffe bisher noch keine Angriffe dort geflogen. Während im Irak der Einsatz der US-Kampfflugzeuge mit der Regierung in Bagdad abgestimmt ist, lehnt Washington in Syrien eine Kooperation mit Präsident Baschar al-Assad ab. Dieser geht seit März 2011 mit großer Härte gegen die Opposition im Land vor, wobei sich die Rebellen zunehmend radikalisiert und islamisiert haben.

Irak: Zehntausende Jesiden auf der Flucht
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Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama hat einem erneuten Einsatz von US-Bodentruppen im Irak eine Absage erteilt. Vor Soldaten auf einem Luftwaffenstützpunkt in Florida erklärte Obama am Mittwoch: "Als Ihr Oberkommandeur werde ich weder Sie noch unsere übrigen Streitkräfte in einen weiteren Bodenkrieg in den Irak schicken." Ein Sprecher des Präsidenten ergänzte später, Obama werde mögliche Anfragen des Irak zur Entsendung von US-Militärberatern im Einzelfall entscheiden. Sie würden aber nicht direkt in Kämpfe eingebunden.

Obamas Absage an einen Einsatz von US-Bodentruppen folgt Äußerungen von US-Generalstabschef Martin Dempsey zu einem Irak-Einsatz, die am Vortag in Washington Kritik ausgelöst hatten. Dempsey hatte vor einem Kongress-Ausschuss von der Möglichkeit gesprochen, dass amerikanische Soldaten unter gewissen Bedingungen an Kampfeinsätzen irakischer Bodentruppen teilnehmen könnten. Insbesondere demokratische Abgeordnete hatten sich anschließend besorgt gezeigt, dass die USA erneut in einen Irak-Krieg gezogen werden könnte. Anfang November finden in den USA Kongresswahlen statt. Obamas Demokraten könnten Umfragen zufolge die Mehrheit im Senat verlieren.

(AFP/reu)
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