Umstrittener Atom-Deal mit Iran Netanjahu fordert Juden in den USA zu Widerstand auf

Washington · Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bei den Juden in den USA dafür geworben, sich entschieden gegen das Atomabkommen mit dem Iran zu stellen. Das Abkommen würde Krieg in den Nahen Osten bringen.

 Netanjahu sagt, er wolle "Krieg vermeiden und dieser Deal wird Krieg bringen."

Netanjahu sagt, er wolle "Krieg vermeiden und dieser Deal wird Krieg bringen."

Foto: dpa

"Die Behauptung, dass wir gegen diesen Deal sind, weil wir Krieg wollen, ist nicht nur falsch, sondern empörend", sagte Netanjahu am Dienstag bei einer von jüdischen Verbänden in den USA organisierten Online-Debatte. Er wolle vielmehr "Krieg vermeiden und dieser Deal wird Krieg bringen".

Die Zugeständnisse an den Iran würden "ein atomares Wettrüsten in der Region" auslösen, warnte Netanjahu. Zugleich versicherte er, dass in der Angelegenheit sein persönliches Verhältnis zu US-Präsident Barack Obama keine Rolle spiele. Es gehe "nicht um mich und es geht nicht um Präsident Obama, es geht um den Deal". Dieser würde für den Iran "den Weg bereiten", eine Atombombe zu erlangen.

Netanjahu gestand Obama zu, dass er nach besten Gewissen handele. Ihre Einschätzung der Sachlage unterscheide sich allerdings grundlegend.

Die Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland hatten sich Mitte Juli mit Teheran auf ein langfristiges Abkommen zum iranischen Atomprogramm geeinigt. In dem Abkommen verpflichtet sich Teheran zu weitreichenden Einschnitten bei der Urananreicherung und umfassenden internationalen Kontrollen. Im Gegenzug sollen die in dem Streit verhängten internationalen Handels- und Finanzsanktionen schrittweise aufgehoben werden.

Der US-Kongress bekam 60 Tage Zeit, um zu der Einigung Stellung zu nehmen. US-Präsident Barack Obama kann sich aber mit einem Veto über eine Ablehnung hinwegsetzen. Netanjahu zählt zu den schärfsten Kritikern des Abkommens. Sein Verhältnis zu Obama war bereits vor der Einigung mit Teheran angespannt.

Das Atomabkommen mit dem Iran wird in den USA kontrovers diskutiert. Einige jüdische Verbände und Gemeinden des Landes haben aber noch keine Position eingenommen. Obama lud für Dienstag einige Vertreter der jüdischen Verbände zu einem Gespräch ein.

(AFP)
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