Kampf gegen Korruption Berlusconi schimpft auf "Halunken"

Rom (RPO). Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi will auf eine neue Welle von Skandalen mit Anti-Korruptionsmaßnahmen reagieren. Anschließend trat bereits der erste Politiker zurück.

Silvio Berlusconi: Aussetzer und Leben des Cavaliere
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Foto: dpa/Angelo Carconi

In Interviews italienischer Nachrichtenagenturen sagte Berlusconi, Skandale wie den um überteuerte Aufträge beim G-8-Gipfel in L'Aquila seien das Werk von "Halunken, die ihre Position zu ihrem persönlichen Vorteil nutzten", sagte Berlusconi. Nach dem Interview trat in Nicola Cosentino ein Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums zurück.

Cosentino war auch Koordinator von Berlusconis Partei Volk der Freiheit (PDL) in Neapel. Dort hatten zuletzt einige festgenommene Mafiosi ausgesagt, Cosentino habe enge Verbindungen zu Anführern des organisierten Verbrechens unterhalten. Seit Monaten stand er dort im Zuge laufender Ermittlungen unter Druck, zurückzutreten — der sich vor den im kommenden Monat anstehenden Regionalwahlen verstärkte.

In Rom forderten unterdessen Demonstranten aus L'Aquila den Rücktritt des Katastrophenschutzleiters Guido Bertolaso. Die Stadt wurde am 6. April 2009 von einem Erdbeben zerstört, 300 Menschen kamen ums Leben. Der G-8-Gipfel wurde dann in die Stadt verlegt. Bertolaso wies alle Vorwurfe der Vorteilsnahme zurück und erklärte, er würde zurücktreten, sollte Berlusconi das von ihm verlangen.

Berlusconi ist selbst wegen Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit seiner Unternehmensgruppe angeklagt. Den Staatsanwälten und Richtern in Mailand hat er vorgeworfen, eine Hexenjagd gegen ihn zu betreiben.

(AP/spo)
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