Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi Birmas Idol für Lockerung von US-Sanktionen

Washington · Mit der Forderung nach einer Lockerung der verbliebenen US-Sanktionen gegen Birma hat Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ihre Amerikareise eingeläutet. Das birmanische Volk müsse nun sein Schicksal in die eigene Hand nehmen.

 Aung San Suu Kyi (rechts) und US-Außenministerin Hillary Clinton nach der Rede vor dem United States Institute of Peace.

Aung San Suu Kyi (rechts) und US-Außenministerin Hillary Clinton nach der Rede vor dem United States Institute of Peace.

Foto: afp, MANDEL NGAN

Das erklärte die Friedensnobelpreisträgerin nach einem Treffen mit US-Außenministerin Hillary Clinton im Washingtoner Institut für Friedensforschung (USIP).

"Wir sollten uns nicht von US-Sanktionen abhängig machen, um die Demokratie voranzutreiben. Wir müssen selbst daran arbeiten", erklärte Suu Kyi.

Clinton selbst ging nicht auf die verbliebenen Strafmaßnahmen ein, bekräftigte aber die amerikanische Unterstützung des Reformkurses in Birma. Gleichzeitig äußerte die Außenministerin jedoch ihre Besorgnis über die andauernde Inhaftierung politischer Gefangener und die ethnische Gewalt in dem südostasiatischen Land.
Ferner unterhalte Birma weiterhin militärische Beziehungen zu Nordkorea, die Rangun nach dem Willen Washingtons einstellen müsse, sagte Clinton weiter.

Erst kurz vor Suu Kyis Ankunft in den USA hatte die birmanische Regierung im Rahmen einer Amnestie die Freilassung von 514 Häftlingen angekündigt. Bei 90 von ihnen handele es sich um politische Häftlinge, mehr als 200 weitere seien jedoch noch hinter Gittern, sagte die 67-Jährige. Bis Birma nicht alle inhaftierten Aktivsten freilasse, werde es dort keine echte Demokratie geben.

Suu Kyi verbrachte 15 der vergangenen 23 Jahre unter Hausarrest, erst 2010 wurde die Friedensnobelpreisträgerin wieder freigelassen. Seitdem die Militärjunta die Macht an eine zivile Regierung übergab, hat Birma unter Präsident Thein Sein einen demokratischen Reformkurs eingeschlagen. Der Staatschef wird in der kommenden Woche in den USA erwartet. Er nimmt in New York an der UN-Vollversammlung teil.

Am Dienstag wollte Suu Kyi auch mit birmanischen Journalisten bei Radio Free Asia (RFA) und Voice of America zusammentreffen. Am (morgigen) Mittwoch steht ein besonderer Höhepunkt ihrer Reise bevor, wenn die Politikerin mit der höchsten Auszeichnung des US-Kongresses geehrt wird. Der Preis war ihr 2008 in Abwesenheit zugesprochen worden, als sie noch unter Hausarrest stand. Suu Kyi wird auch New York, den Mittleren Westen und Kalifornien besuchen.

(APD)
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