Verurteilter Spitzenpolitiker Bo Xilai legt Berufung ein

Peking · Der zu lebenslanger Haft verurteilte chinesische Spitzenpolitiker Bo Xilai hat Berufung gegen den Schuldspruch wegen Korruption eingelegt. Das berichtete das Staatsfernsehen CCTV am Montag über Twitter.

Es wurde auf eine Quelle verwiesen, die der Familie nahestehe. Dass der 64-Jährige in die nächste Instanz gehen würde, hatten chinesische Staatsmedien bereits vermutet. Experten geben der Revision allerdings keine Chance und verwiesen dafür auch auf die mangelnde Unabhängigkeit chinesischer Gerichte.

Zum Abschluss eines spektakulären Schauprozesses war das frühere Politbüromitglied am Vortag wegen Bestechlichkeit und Amtsmissbrauchs zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Volksgericht in Jinan verfügte auch die Beschlagnahmung seines gesamten Besitzes. Der Ex-Parteichef von Chongqing reagierte laut Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" wütend auf das Urteil und rief laut: "Ungerecht".

Bevor ihn die Wachen gewaltsam in Handschellen abführten, beklagte Bo Xilai noch: "Die Entscheidung beruht nicht auf den Tatsachen. Das Gericht ist weder frei noch gerecht und hat die Punkte, die meine Anwälte und ich vorgebracht haben, nicht berücksichtigt", zitierte ihn die Hongkonger Zeitung. Der Wutausbruch wurde im veröffentlichten offiziellen Gerichtsprotokoll verschwiegen.

(dpa)
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