Goodluck Jonathan Nigerias Präsident besucht Boko-Haram-Opfer

Maiduguri · Nigerias Präsident Goodluck Jonathan ist am Donnerstag in den von islamistischen Terroristen heimgesuchten Norden des Landes gereist. In Maiduguri traf er Hunderte Flüchtlinge aus der Stadt Baga, die sich vor der Terrorgruppe Boko Haram in Sicherheit gebracht hatten, wie das Präsidialbüro mitteilte.

 Nigerias Präsident Goodluck Jonathan am 14. Januar 2015 im Gespräch mit dem früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan (links).

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan am 14. Januar 2015 im Gespräch mit dem früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan (links).

Foto: afp, PUE/JK

Außerdem sprach er mit Soldaten die gegen Boko Haram kämpfen. Jonathan stellt sich im Februar zur Wiederwahl. Er war seit Mai vergangenen Jahres nicht in Krisenregion, für die er den Notstand ausgerufen hat. Kritiker werfen ihm Versagen im Kampf gegen die Terroristen vor.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte am Mittwoch berichtet, Boko Haram habe bei ihrem Vormarsch im Norden Nigerias große Verwüstungen angerichtet. Satellitenaufnahmen von Baga zeigten, dass mehr als 3700 Gebäude während der Eroberung des dortigen Militärstützpunktes Anfang Januar beschädigt oder komplett zerstört worden seien.

Nach Angaben von Augenzeugen wurden bei dem Angriff und in den folgenden Tagen zahlreiche Menschen getötet. Die nigerianische Armee gab die Zahl der Toten mit 150 an, Amnesty sprach von 2000. Boko Haram will im Norden Nigerias ein radikalislamisches Kalifat durchsetzen und terrorisiert die Region seit fünf Jahren. Sie hat mehr als 10 000 Personen getötet, die Entführung von fast 300 Schulmädchen im April vergangenen Jahres löste weltweite Proteste aus. Etwa 1,6 Millionen Menschen sind vor dem Terror aus ihren Häusern geflohen.

Die USA und Großbritannien wollen möglicherweise gemeinsam gegen Boko Haram in Nigeria vorgehen. US-Außenminister John Kerry sagte bei seinem Besuch in der bulgarischen Hauptstadt Sofia, sein britischer Amtskollege Philip Hammond und er hätten über entsprechende Maßnahmen beraten. Boko Haram sei "ohne Frage" eine der schlimmsten und bedrohlichsten Terrorgruppen der Welt. Die jüngsten Massaker an Hunderten Dorfbewohnern im Norden Nigerias seien ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit", das geahndet werden müsse.

(ap)
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