Stimmen Weltweite Bestürzung über Nemzows Tod
Der Putin-Kritiker Nemzow ist in Moskau kurz vor Mitternacht auf offener Straße durch Schüsse aus einem vorbeifahrenden Wagen getötet worden. Er halt als einer der wichtigsten und schärfsten Putin-Kritiker des Landes.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bestürzt über die Ermordung des russischen Oppositionspolitikers Boris Nemzow geäußert. Merkel forderte Russlands Präsident Wladimir Putin auf, zu gewährleisten, dass der Mord aufgeklärt und die Täter zur Rechenschaft gezogen würden.
Der russische Präsident Vladimir Putin sprach von einer politischen "Provokation". Die Bluttat habe alle Anzeichen eines Auftragsmordes. Das sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Der Präsident habe den Angehörigen des Oppositionellen sein Beileid ausgesprochen. Zudem habe Putin die leitenden Mitarbeiter der obersten Ermittlungsbehörde, des Innenministeriums und des Inlandsgeheimdienstes FSB angewiesen, die Ermittlungen persönlich in die Hand zu nehmen.
US-Präsident Barack Obama sagte in einer Stellungnahme, Nemzow sei brutal ermordet worden. Die russische Regierung rief er zudem auf, "rasche, unparteiische und transparente" Ermittlungen einzuleiten, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Obama würdigte Nemzow. Er sei ein "unermüdlicher Fürsprecher" Russlands gewesen und habe sich für die Rechte russischer Bürger eingesetzt. Zudem hob Obama dessen Kampf gegen die Korruption hervor.
Obama war 2009 in Moskau mit Nemzow zusammengetroffen.
Auch Frankreichs Präsident François Hollande hat die Ermordung des russischen Oppositionellen Boris Nemzow scharf verurteilt. Es handele sich um einen "abscheulichen Mord" an einem "mutigen und unermüdlichen Verteidiger der Demokratie", erklärte Hollande in Paris. Zugleich würdigte er Nemzows "hartnäckigen" Kampf gegen die Korruption.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte, er sei "schockiert von der kaltblütigen Ermordung" Nemzows. Dieser habe sich gegen Korruption und Willkür gestellt, auch wenn seine eigene Freiheit darunter gelitten habe. Mit seiner Ermordung werde "einer furchtlosen Stimme ein jähes und feiges Ende gesetzt". Die Urheber des Anschlags müssten in einem rechtsstaatlichen Verfahren zur Rechenschaft gezogen werden.
Der russische Oppositionsaktivist Ilya Jashin erklärte, er habe keinen Zweifel daran, dass der Mord an Nemzow politisch motiviert sei. Dieser habe als schillernder Oppositionsführer die wichtigsten Regierungsvertreter im Land kritisiert, darunter Präsident Putin. "Wie wir gesehen haben, ist solche Kritik in Russland gefährlich für Leib und Leben", fügte Jaschin hinzu.
Der frühere sowjetische Präsident Michael Gorbatschow vermutet dagegen Provokateure hinter dem Mord an dem prominenten russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow. "Es ist ein Versuch, in dieser Situation Komplikationen zu stiften, möglicherweise sogar, die Lage im Land zu destabilisieren", wurde Gorbatschow zitiert.